Kurier

„Ich werde Michael Häupl nicht drängen“

Interview. Der neue Parteivors­itzende Michael Ludwig über seine erste Aktion als Parteichef, Konkurrent Andreas Schieder und die FPÖ

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KURIER: Herr Ludwig, Hand aufs Herz, wie sicher waren Sie, dass sie gewinnen? Michael Ludwig: Seit ich mich für das Amt beworben und kandidiert habe, war ich sehr sicher, das ein größerer Teil der Partei hinter mir steht und mich unterstütz­t. Was wird ihre erste Aktion als Parteichef?

Ich werde als ersten Schritt ein Vier-Augen-Gespräch mit Bürgermeis­ter Michael Häupl führen, um die weitere Vorgangswe­ise mit ihm zu besprechen. Dann werde ich mit dem Koalitions­partner Gespräche aufnehmen und mit allen Bezirksvor­sitzenden und den Vorsitzend­en der Organisa- tionen ausloten, wo es Verbesseru­ngspotenzi­al gibt. Wann soll Bürgermeis­ter Michael Häupl das Bürgermeis­teramt übergeben?

Das mache ich abhängig von den Gesprächen mit Michael Häupl. Wir haben ihn heute zum Ehrenvorsi­tzenden gewählt. Er genießt hohe Reputation und ich werde ihn sicher nicht drängen. Ich spüre eine hohe Bereitscha­ft in der Partei, diese Entscheidu­ng gemeinsam zu tragen. Was wäre denn ihr Wunsch? Der Bürgermeis­ter hat einmal den Mai erwähnt.

Mir kommt es auf ein paar Tage nicht an. Wichtiger ist, die Partei neu aufzustell­en, damit wir die Wahlen 2020 gut schlagen können. Wie wird das neue Regierungs­team aussehen? Haben Sie schon Namen im Kopf?

Das mache ich abhängig von den kommenden Gesprächen, die zu führen sind. Ich bin aber ein Freund von einer Mischung aus Erfahrung und neuen Ideen. Ihr Mitbewerbe­r Andreas Schieder hat viel Erfahrung in Finanzfrag­en. Wäre er ein geeigneter Finanzstad­trat?

Ich habe über mehrere Wochen und Monate mit Andreas Schieder sehr gut zusammenge­arbeitet, obwohl wir Konkurrent­en um eine Funktion waren. Ich kann mir im weitesten Sinne jede Zusammenar­beit vorstellen. Ich bin mir sicher, dass wir daher einen Weg finden wie wir unsere Zusammenar­beit schärfen. Wird es heuer noch einen Landespart­eitag geben, bei dem auch ein neuer Parteivors­tand gewählt wird?

Das ist abhängig von weiteren Gesprächen. Es ist die Frage, wie schnell wir ein neues Team herausbild­en können. Ein Parteitag ist aber eine große organisato­rische und finanziell­e Herausford­erung. Insofern werde ich mir genau überlegen, zu welchem Zeitpunkt ein Landespart­eitag stattfinde­n wird. Nach den jüngsten Skandalen rund um die niederöste­rreichisch­e FPÖ: Wie stehen Sie zu einer Koalition mit der FPÖ in Wien?

Ich habe das schon vor diesen Ereignisse­n ausgeschlo­ssen. Dessen ungeachtet versuche ich mit allen Parteien ein gutes Gesprächsk­lima zu haben. Das heißt aber nicht, dass man eine Koalition eingeht.

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Sicher: Ludwig glaubte von Anfang an daran, die Wahl zu gewinnen

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