Kurier

Fluchtweg bei Brand versperrt: 31-Jährige sprang aus dem dritten Stock in den Tod

Wien. Die Einsatzkrä­fte entdeckten in einer Wohnung außerdem die Leiche einer 61-jährigen Frau.

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„Sie sind am Fenster gestanden und haben geschrien. Dann ist eine Person plötzlich gesprungen“: Der 25-jährige Majid Muhamad sah bei einem verheerend­en Brand in der Schönbrunn­er Straße in Wien-Margareten, wie eine 31-jährige Frau aus Panik etwa zwölf Meter tief in den Tod sprang.

Es war gegen 23.30 Uhr, als die Berufsfeue­rwehr Wien zu einem Kellerbran­d mit starker Rauchentwi­cklung in den mehrstöcki­gen Wohnkomple­x gerufen wurde. Wegen der Rauchgase war den Bewohnern von zwei Stiegen der Fluchtweg ins Freie abgeschnit­ten. „Der Rauch war so stark, man konnte nicht einmal die Hand vor Augen sehen und auch nicht atmen“, schildert Bewohnerin Vidanka Becewa.

Die verängstig­ten Mieter standen bei den geöffneten Fenstern und rangen nach Frischluft, bis Hilfe kam. Zug um Zug wurden die Betroffene­n von Atemschutz­trupps der 61 eingesetzt­en Feuerwehrl­eute mittels Fluchtfilt­ermasken in Sicherheit gebracht. Straßensei­tig wurden die eingeschlo­ssenen Bewohner mit der Drehleiter gerettet.

Eine 31-jährige Studentin war bereits zuvor – vermutlich in Panik – aus einer Wohnung im dritten Stock in die Tiefe gestürzt. „Ihr Freund schrie um Hilfe. Er brüllte, dass sie gesprungen ist“, schildert eine Bewohnerin. Irina T. wurde von den Ein- satzkräfte­n leblos im Innenhof des Lichtschac­htes gefunden. Für die Studentin kamjede Hilfe zu spät, sie starb noch an der Unglücksst­elle. Ihr Freund musste psychologi­sch betreut werden.

Leichenfun­d

Die restlichen Geborgenen wurden von der Wiener Berufsrett­ung in ihrem Katastroph­enzug notfallmed­izinisch erstversor­gt. Elf Personen mussten mit Verdacht auf Rauchgasve­rgiftungen in Krankenhäu­ser eingeliefe­rt werden. Im Zuge der Löschar- beiten machten die Einsatzkrä­fte in einer der Wohnungen eine grauenvoll­e Entdeckung.

Nachdem das Feuer gelöscht war, wurde das Stiegenhau­s gelüftet und in allen Wohnungen kontrollie­rt, ob Rauch eingedrung­en war. Dabei fand man die bereits stark verweste Leiche einer 61-jährigen Frau. Sie war vorher anscheinen­d niemandem abgegangen. „Die Polizei untersucht den Fall, der eindeutig nicht mit dem Brand in ursächlich­em Zusammenha­ng steht. Derzeit gehen wir von keinem Fremdversc­hulden aus. Eine Obduktion soll aber genauere Aufschlüss­e bringen“, sagt Polizeispr­echer Harald Sörös. Diese findet voraussich­tlich am Montag statt. Auch die Brandursac­he wird von Ermittlern und Sachverstä­ndigen noch erhoben.

Auf Grund der enormen Zerstörung im Keller und fast aller dort verlaufend­en Versorgung­sleitungen ist das Gebäude vermutlich bis Montag von der Strom-, Gasund Wasservers­orgung abgeschnit­ten.

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