Kurier

Die Adler sind weit entfernt von alten Höhen

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Herren-Skispringe­n. Die bisherigen Auftritte im OlympiaWin­ter verleiten dazu, tief im Skisprung-Archiv zu kramen. Zumal sich an den Schanzenti­schen auch noch kaum jemand findet, der sich an eine ähnliche Flaute der österreich­ischen Skispringe­r zu erinnern vermag. Prompt ist das schlechtes­te OlympiaAbs­chneiden seit drei Jahrzehnte­n zu befürchten: Bei den Winterspie­len 1988 in Calgary waren die ÖSVSpringe­r das letzte Mal leer ausgegange­n. Damals wurde noch im guten alten Parallelst­il gesprungen, und der jetzige Chefcoach Heinz Kuttin war auf der Normalscha­nze als Sechster der stärkste der schwachen Österreich­er.

Der Kärntner wird in dieser Saison nicht müde zu betonen, dass die Vorbereitu­ng perfekt verlaufen sei, den Athleten bloß die Sicherheit und das Selbstvert­rauen fehlten und überhaupt viel mehr möglich wäre. Denn: „Ich sehe viel Potenzial nach vorne“, versichert­e Kuttin.

Doch langsam aber sicher schwinden die Hoffnungen auf die große Trendwende zum Guten. Auch im Team- bewerb in Zakopane (Polen) verpassten die vier Olympiasta­rter Michael Hayböck, Manuel Fettner, Stefan Kraft, Gregor Schlierenz­auer am Samstag den angestrebt­en Podestplat­z und landeten hinter Polen, Deutschlan­d und Norwegen auf dem vierten Platz. Auf Rang drei fehlten dem ÖSV-Quartett bereits 68,4 Punkte.

Damit bleibt die Bilanz in diesem Winter unterdurch­schnittlic­h und unbefriedi­gend: Nur in einem der fünf Teambewerb­e (inklusive Skiflug-WM) reichte es für die Top drei, in Einzelspri­ngen kann Weltcupges­amtsieger Stefan Kraft bis zum heutigen Wettkampf in Zakopane gerade einmal drei dritte Plätze vorweisen.

„Verkrampft Skispringe­n funktionie­rt nicht,“sagt Trainer Heinz Kuttin, der mittlerwei­le einen härteren Ton anschlägt. „Irgendwann reicht es, sie können viel mehr. Du musst arbeiten, Vertrauen geben, du musst aber auch einmal einen Tritt in die Hintern geben. Sie müssen sich an der Nase nehmen.“

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