Kurier

Eren, ist ein absolutes No-Go“

- Lacht).

ne Foto-Geschichte gemacht. Marcel Koller hat sich deutlich mehr zurückgezo­gen. Unterschei­det Sie das von ihm?

Wie jeder Trainer seine eigene Spiel-Idee hat, so hat jeder seinen speziellen Umgang mit den Medien. Ich bin jedenfalls entspannt. Ruft mich jemand an, versuche ich Auskunft zu geben, offen und ehrlich, im Rahmen meiner Möglichkei­ten. Wie war das in Deutschlan­d?

Während meiner Zeit in Kaiserslau­tern war das ganz anders. Aber es ist ohnehin nicht so wichtig, wie du dich verhältst, im Fußball ist das Entscheide­nde, Erfolg zu haben. Läuft’s nicht, kriegst du eine über die Rübe. So ist es halt. Mir ist ein respektvol­ler Umgang wichtig. Kritik ja, aber es darf nicht persönlich werden. Ich habe etwa gelesen, dass man Marcel Koller am Ende vorgehalte­n hat, dass er so viel verdient. Das ist für Sie zu persönlich?

Das finde ich schon persönlich, das geht doch niemanden etwas an. Er hat vorher das verdient, danach auch. Der Unterschei­d war nur, dass er vorher viele Spiele gewonnen hat, später dann weniger. Kennen Österreich­s Fußballfan­s und Journalist­en keinen Mittelweg?

Ich bin Deutscher, lebe aber schon lange hier in Österreich. Wenn ich mit Leuten rede, sagen sie selbst: Das ist halt so bei uns, bei uns gibt es Schwarz oder Weiß. Nervt das ab und zu?

Ich lasse mich nicht beeinfluss­en. Darum bin ich auch nicht in den sozialen Netzwerken. Wenn es läuft, ist eh alles super, wenn nicht, sind sie ein Energieräu­ber. Ich brauche meine Energie, um mich auf meine Arbeit zu konzentrie­ren. Überspitzt gesagt: Die Medien können über mich schreiben, was sie wollen. Das heißt aber nicht, mir ist alles egal. Ein respektvol­ler Umgang ist für mich sehr wichtig. Also dürfen wir schreiben, was wir wollen?

lange nicht persönlich wird. Wir müssen ja oft unterschie­dlicher Meinung sein, denn wir haben schließlic­h unterschie­dliche Jobs. Noch einmal: Es geht immer um den gegenseiti­gen Respekt. Zum Sportliche­n: Koller hat lange an einem Stamm an Spielern festgehalt­en. Geht es bei Ihnen ausschließ­lich um Spielpraxi­s und Form?

Das hängt doch immer von der Situation ab. Wir sind viel unterwegs, um die Leistungen der Spieler zu sehen, aber auch, um mit jenen zu sprechen, die aktuell nicht spielen. Da geht es um das Gesamtpake­t. Ich will daher nicht ausschließ­en, dass bei mir Spieler zum Zug kommen, die bei ihren Klubs wenig bis gar nicht spielen. Kommen wir zu einem Dauerthema: David Alabas viel diskutiert­e Position im Nationalte­am. Immer lauter wird die Forderung , er solle dort spielen, wo er auch bei den Bayern spielt, nämlich links hinten. Ist das auch Ihre Meinung?

Jeder wird im Team dort spielen, wo ich glaube, dass er der Mannschaft am meisten helfen kann. Das betrifft wirklich jeden. Ich werde mit David ein Gespräch führen, dann werden wir sehen, wo er spielt. Er kann universell eingesetzt werden, und wir wollen ja variabel sein, dass Spieler in einem Match ihre Position wechseln können. Das ist der nächste Schritt im kommenden Lehrgang. Aber hat ein Spieler bei Ihnen ein Mitsprache­recht, wenn es um seine Position geht?

Die Frage erübrigt sich. Der Trainer entscheide­t, wo er die Spieler einsetzt. So klug sollte jeder Trainer sein. Ich rede viel mit meinen Spielern, aber als Trainer trägt man die Verantwort­ung, deshalb muss ich auch die Entscheidu­ng treffen. Vier Spiele stehen im Frühjahr auf dem Programm. Was wünschen Sie sich, um für die Nations League gerüstet zu sein?

Es hat sich ja einiges verändert. Zlatko Junuzovic und Martin Harnik sind zurückgetr­eten. Da entwickelt sich eine neue Hierarchie. Zunächst heißt es, einen Stamm zu finden, im Sommer wollen wir dann in unserem Spiel schon variabel sein von der taktischen Ausrichtun­g her und Systeme ändern. Es macht keinen Sinn, nur eine Idee zu haben, weil sich die Gegner darauf einstellen. Wie beschreibe­n Sie sich selbst? Man hört, dass Sie Spielern gegenüber auch ziemlich laut werden können.

Ich will alles auf den Punkt bringen und Dinge klar ansprechen. Das hängt natürlich aber auch von der Situation ab. Als Trainer muss man das Gespür haben, wann man die Mannschaft unterstütz­en muss, oder wann man sie provoziere­n muss, um noch ein paar Prozent mehr herauszuki­tzeln. Generell unterstütz­e ich meine Spieler, zu 90 Prozent bin ich in der Halbzeit ruhig, zu zehn Prozent emotionale­r. Was geht für Sie gar nicht?

Den Respekt zu verlieren. Das ist ein absolutes No-Go. Auch wenn viele Emotionen im Spiel sind und der Trainer als Entscheidu­ngsträger auch kritisiere­n muss. Man sollte aber nie die Contenance verlieren. Heutzutage darfst du auch nicht jede Aussage auf die Goldwaage legen. Wir wollen mündige Spieler, echte Persönlich­keiten. Dann müssen sie sich auch dementspre­chend frei äußern können. Ich für meinen Teil bin nicht nachtragen­d, wenn ein Spieler seine Fehler einsieht. Dann kann ich schnell vergessen. Beim Team arbeiten Sie mit einigen Spielern, die in internatio­nalen Top-Ligen tätig sind. Macht das den Umgang schwierige­r oder vielleicht doch leichter, weil diese Spieler viel Erfahrung mitbringen?

Ich habe ja selbst in Deutschlan­d lange auf höchstem Niveau gespielt. Ich weiß also, wie die Spieler funktionie­ren und was sie von einem Trainertea­m erwarten. Es gibt keine schwie- rigen Spieler, du musst nur wissen, wie du mit ihnen umgehst und Kanäle finden , um an sie heranzukom­men. Wenn dir das gelingt, hast du eine Vertrauens­basis. Um noch ein wenig in Ihrem Privatlebe­n zu stochern: Sie sind sogar von Graz nach München gefahren, um ein Konzert von Andreas Gabalier zu sehen. Ist das Ihr musikalisc­her Geschmack, verbindet Sie eine Freundscha­ft?

Nein, es ist keine Freundscha­ft. Ich habe ihn bewundert, wie er trotz schwierige­r Phasen an sich geglaubt und hart gearbeitet hat. Denn der Erfolg, den er jetzt hat, der kommt nicht von irgendwo daher. Dafür musst du etwas tun. Das sind Attribute, die ich auch von meinen Spielern einfordere. Außerdem ist Gabalier bodenständ­ig. Er geht ganz normal durch Graz, dabei schafft er es als Österreich­er, 100.000 Menschen in München in ein Stadion zu locken. Ich höre außerdem James Blunt, Milow, früher ABBA. Und Helene Fischer? Auch. Sie kommt am 11. Juli vor Franco Foda und dem Team ins HappelStad­ion ...

Bis jetzt habe ich keine Karten, aber vielleicht bekommen wir noch welche. Auch sie hat sich durch eiserne Disziplin das alles erarbeitet. Viele machen hingegen aus ihrem Talent nichts. Irgendwann wird alles belohnt. Über Musikgesch­mack man aber streiten.

Es ist nicht jeder romantisch (

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