Tod in der Sporttasche: Der aktuelle Sonntagskrimi quält
Tatort. Der neue Fall aus Dresden liefert grauenhafte Bilder zu einem pädophilen Mörder.
Das nennt man Gewaltenteilung: Der„Kaiser“regierte auf ORFeins, „Der Staatsanwalt“lag auf ORF 2 um 4.000 Seher dahinter. ... holt mich hier raus: Sydney Youngblood wurde am Freitag aus dem Dschungelcamp gewählt. Quoten-Tagessieg für RTL. Zwischen Idylle und Hölle liegen nur Sekunden. Dem ersten Bild folgt eines, das die Ermittler im neuen Dresden„Tatort“(20.15 Uhr, ORF2) emotional bis zum Äußersten fordert. Für Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) ist das Verschwinden des acht Jahre alten Rico außerdem eine persönliche Sache, die auch den beiden Kommissarinnen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) emotional alles abverlangt. Dabei beginnt alles harmlos: Ein blonder Bub läuft fröhlich über eine Sommerwiese, eine Frau schreit panisch „Rico“durch den Park: Der Junge ist wie vom Erdboden verschluckt.
Später wird in einem Altbau eine offenbar schwere Sporttasche durch den Hausflur getragen, aus der es tropft. Sie wird wenig später in der Elbe gefunden – darin der vermisste Bub, in Unterhose. Sieland muss sich übergeben, ihre Kollegin behält mühsam die Fassung.
Die Folge beleuchtet auch die Mitwisserschaft des Täter-Umfelds: Seine Freundin verdrängt böse Vorahnungen, bis sie ihren Partner zu Hause erwischt – mit offener Hose vor einem betäubten Kind kniend. „Du hast es mir versprochen“, presst sie hervor, wie eine enttäuschte Mutter mit Tränen in den Augen. Den leblosen Jungen auf ihrem Sofa ignoriert sie. Ein abnormaler Krimi für abnormale Verbrechen.