Einheiten müssen überschaubar bleiben
Gemeindezusammenlegung. Kooperationen sind zwangsweisen Fusionen überlegen
zusammengeschlossen und erledigen die Personenstandsagenden zentral. Denn die kleinen Gemeindeverwaltungen sind bei der Überprüfung der Daten oft überfordert, da zunehmend Menschen mit migrantischem Hintergrund heiraten. Wenn zum Beispiel ein Afghane eine Ukrainerin ehelicht. Der Akt der Eheschließung erfolgt aber weiterhin am jeweiligen Gemeindestandesamt, doch die Personenstandagenden werden zentral in Schärding erledigt. Das ist gescheit, denn es hätte umgekehrt auch nicht viel Sinn, wenn die Schärdinger Beamten in alle 16 Gemeinden fahren müssten, um an den Wochenenden die Trauungen vorzunehmen. Das wäre teuer und würden sie zeitlich überfordern.
Ein anderes gutes Beispiel überregionaler Zusammenarbeit ist die gemeinsame Raumplanung. So erarbeiten Kirchdorf, Micheldorf, Inzersdorf, Schlierbach und Oberschlierbach eine aufein- ander abgestimmte Strategie. Dieser Raum am Eingang des Kremstales umfasst rund 15.000 Menschen. Es geht um die Themen Wohnen, Verkehr und Nahmobilität. Die Verantwortlichen wollen über die Gemeindegrenzen hinaus denken. Es hat ja zum Beispiel wenig Sinn, wenn jede Gemeinde einen eigenen Supermarkt bauen lässt, der womöglich nur einen Kilometer von dem der Nachbargemeinde entfernt ist.
Diese beiden Beispiele belegen, dass vielen Bürgermeistern und Gemeinderäten sehr wohl bewusst ist, dass ihre Entscheidungen in größeren Zusammenhängen gedacht werden sollen. Das ist eine positive Entwicklung. Denn sie gewährleistet mehrere Vorteile. Die Verwaltungskosten bleiben niedrig. Die demokratische Mitbestimmung kann auch in kleinen Einheiten erhalten werden. Die Bürger sind nahe am Geschehen, sie sind deshalb auch die beste Kontrolle. Viele sind bereit, sich ehrenamt- lich zu engagieren. In den Pfarren und bei der Caritas, bei den Sportvereinen, in der Musikkapelle, beim Roten Kreuz, beim Arbeitersamariterbund, bei der Feuerwehr, in Kulturvereinen, in den Parteien und ihren Unterorganistionen wie den Seniorenverbänden etc.
Würden die Gemeinden von oben zwangsweise fusioniert, würde das ehrenamtliche Engagement zurückgehen. Für die Menschen ist die Überschaubarkeit wesentlich. Wenn aber der Hauptort, das Zentrum zehn oder mehr Kilometer entfernt ist, fühlen sie sich nicht mehr zuständig und verantwortlich. Nach dem Motto „das geht mich nichts mehr an“.
Seit Jahrzehnten dünnt der ländliche Raum aus, die Städte wachsen. Eine Gegenstrategie ist, die kleinen Einheiten zu stärken. Das unterstützt ein gelingendes Zusammenleben. Besonders deutlich wird es, wenn Katastrophen in vorbildlicher Weise bewältigt werden.