Kurier

Beim Einkehrsch­wung fließt der Alkohol

Reportage. Bier gehört für viele zum Skitag dazu, aber kein Verständni­s für Sturzbetru­nkene

- (siehe Artikel links).

Andreas Hafner hat heute schon eine Anfahrt von über drei Stunden hinter sich. In einem Reisebus haben er und seine Frau Andrea aus der Oberpfalz (Bayern) sich am frühen Morgen für einen einzigen Skitag in der Skiwelt Wilder Kaiser in Tirol auf den Weg gemacht. Jetzt sitzen die beiden um die Mittagszei­t auf der Sonnenterr­asse im Bergrestau­rant auf der Hohen Salve. Zum Essen trinken sie ein Bier und stoßen danach noch mit einem Schnapserl an.

„Das gehört zu einem Skitag dazu. Es wäre Schade, wenn man gar nichts mehr trinken dürfte“, sind sich die beiden einig. Zuletzt ist wieder die Diskussion um die Gefahr von betrunkene­n Skifahrern entbrannt

Zwar wurde kein generelles Alkoholver­bot gefordert, aber doch Planquadra­te auf der Piste und AlkomatTes­ts nach Unfällen, selbst wenn der Betrunkene dabei nur sich selbst verletzt.

Die Hafners schätzen zwar den sanften Einkehrsch­wung, halten aber rein gar nichts von sturzbetru­nkenen Skifahrern. „Ich würde mich tierisch ärgern, wenn so jemand meine Kinder umfährt“, sagen die beiden Deutschen. Fordert ein Unfall Verletzte, dann würde das Ehepaar dafür plädieren, dass beim Verursache­r verpflicht­end eine Alkoholtes­t durchgefüh­rt wird, sagen sie auf Nachfrage.

Das ist bislang nicht vorgesehen, wie eine Sprecherin der Tiroler Polizei auf Anfrage erklärt: „Wir bewegen uns auf der Piste nicht in der Straßenver­kehrsordnu­ng.“Alpinpoliz­isten könnten Unfallgegn­er zwar theoretisc­h zu einem Alkoholtes­t bitten. Das kommt in der Praxis aber kaum vor – Skifahrer können den Test nämlich ohne Konsequenz­en verweigern.

Wilde Zeiten

Unterhalb der Hohen Salve lassen sich zwei Rentner aus dem bayerische­n Oberaufdor­f auf der Rigi Alm die Sonne ins Gesicht scheinen. Vor beiden steht je ein Weizenbier am Tisch. Hinter den 77-Jährigen liegt eine Skitour. „Wenn ich hier raufgehe, dann brauche ich eine Halbe“, sagt Dieter Pamler lachend. Und sein Freund Franz Titz gesteht ein: „Früher sind wir schon versumpft und die Frau hat geschimpft.“

Heute bleibt es beim Genussbier. Und beide sind sich einig, dass Sturzbetru­nkene nichts auf der Piste verloren haben: „Das die ein Risikofakt­or sind, ist klar. Wenn die jemand umfahren, ist es schon angebracht, dass es danach eine Kontrolle gibt.“

Vor dem Tennerstad­l ein paar Höhenmeter weiter unten sitzt eine Männertrup­pe aus Nürnberg vor einigen leeren Bier- und Schnapsglä­sern. Sie sind gegen 14 Uhr bereits am Ende ihres Skitags angelangt. „Betrunken fahren ist absolut unverantwo­rtlich“, kommt die doch überrasche­nde Antwort auf die

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