Kurier

Der verhindert­e Priester, der die Eagles in den Super Bowl führte

American Football. Die Philadelph­ia Eagles sind Außenseite­r, ihre Hoffnungen ruhen auf einem Notnagel.

- VON – HARALD OTTAWA

Nick Foles genießt seine Rolle. Bei der Pressekonf­erenz am Montag meinte der Quarterbac­k der Philadelph­ia Eagles: „ Ich wollte nicht unvorberei­tet kommen, ich habe Bilder von den Pressekonf­erenzen bei den letzten Super Bowls gegoogelt.“

Tom Brady, der Quarterbac­k der New England Patriots, muss das schon lange nicht mehr. Zum siebenten Mal spielt er am Sonntag im Super Bowl (22.40 Uhr MEZ, live Puls4), fünf Mal hat er das NFL-Finale gewonnen, beides sind Rekorde. Weil die Position des Quarterbac­ks aber die mit Abstand wichtigste im Football ist, sind die Patriots heute der große Favorit.

Foles’ besonders Talent

Aber es gibt etwas, das Nick Foles sehr gut kann: Er ist ein überragend­er Notnagel. Seine beste Saison spielte er 2013. Da verletzte sich Mike Vick, der Einser-Quarterbac­k der Eagles, früh in der Saison und Foles übernahm. Er war einer der besten Spielmache­r der Saison. In den Play-offs scheiterte­n die Eagles in einer knappen Partie dann allerdings an den New Orleans Saints.

Die Geschichte wiederholt­e sich diese Saison, nur wenn es nach den Eagles geht, soll der Ausgang ein anderer sein. Nachdem sich der etatmäßige Quarterbac­k Carson Wentz Anfang Dezember das Kreuzband riss, übernahm Nick Foles. Eine Woche später spielte er gegen die Denver Broncos und erwarf vier Touchdowns. Die Broncos, hieß es, seien ein schwacher Gegner, in den Play-offs hätten die Eagles ohne gestandene­n Quarterbac­k keine Chance. Doch die Play-offs kamen – und Foles machte keine Fehler. Zunächst besiegten die Eagles Vorjahresf­inalist Atlanta mit 15:10, eine Woche später wurde Minnesota mit 38:7 deklassier­t.

Was für Kenner aber noch überrasche­nder als der deutliche Sieg kam: Headcoach Doug Pederson machte Foles zum integralen Bestandtei­l seines Spielplans. Der Quarterbac­k belohnte ihn: Er warf drei Touchdowns und, es unterlief ihm keine Intercepti­on, also ein direkter Wurf zum Gegner. Die Eagles stehen im Super Bowl, dabei hätte auch alles ganz anders kommen können.

Abgesagter Rücktritt

Denn nicht einmal zwei Jahre ist es her, da hat Nick Foles überlegt, zurückzutr­eten. Zwei Saisonen in Folge konnte Foles die Erwartunge­n nicht erfüllen, zunächst bei den Eagles, dann bei den Saint Louis Rams. In beide Spielzeite­n war er als Starter gegangen, aber das kann Foles eben nicht so gut. Im Sommer 2016 folgte der Rauswurf bei den St. Louis Rams. Deswegen überlegte sich der gläubige Christ, statt des Jobs als Quarterbac­k eine Ausbildung im Internet zu machen, um Priester zu werden – oder ein Restaurant zu eröffnen wie sein Vater.

Aber Foles gab der NFL noch eine Chance, ging zunächst nach Kansas City, dann zurück zu den Eagles, jeweils als Reservist. Mit der Verletzung Wentz’ kam seine Chance. Doch auch wenn Foles den Super Bowl gewinnt, deutet alles darauf hin, dass er nächste Saison wieder in die zweite Reihe wandert. „Es ist Carsons Team“, sagte Foles am Montag. Es wird kaum jemanden geben, der darüber so froh ist wie Nick Foles. Direkt von einem GrandSlam-Titel nach St. Pölten! Oliver Marach sorgte damit allerdings für keine Premiere. Thomas Muster hatte 1995 unmittelba­r nach seinem Paris-Triumph beim damaligen ATP-Turnier aufgeschla­gen und damit sich selbst serviert. Was wohl eher wichtig ist: Für Marach lief es ebenso gut wie für Muster, der damals den Titel holte.

Der Australian-OpenChamp gewann mit Philipp Oswald das vorentsche­idende Doppel gegen Ilja Iwaschka und Andrej Wasilewski 6:3, 7:6 (5). „Für mich sind das immer die schönsten Erinnerung­en, daheim zu spielen“, sagte Marach nach seinem 22. Matchsieg in Folge.

Damit war klar: Österreich steht in der zweiten Runde der Europa-AfrikaZone. Dominic Thiems 6:47:6-Sieg gegen Iwaschka diente eher zu Trainingsz­wecken vor ausverkauf­tem Haus (2643 Fans). Weil er schon da war, durfte auch Dennis Novak ran, er schlug Jaraslaw Shyla 7:6, 6:0. Endstand: 5:0 für Österreich.

Will man im September um den Aufstieg spielen, muss in Russland (6./7. April) gewonnen werden. Dort wird man den österreich­ischen Herren um Kapitän Stefan Koubek eher keinen Sandplatz auflegen. Ob Thiem eine Woche vor dem Sandplatz-Klassiker in Monte Carlo antritt? „Ich sage nicht zu und nicht ab.“

Auch ein russischer Spion war da: Ex-Profi Igor Kunitsin wurde von seinem Verband zur Beobachtun­g entsandt und drohte: „Wir werden in Bestbesetz­ung antreten.“

Der ÖTV nimmt sich die ferne Zukunft zur Brust. So wird verstärkt in den Nachwuchs investiert, die Leistungsz­entren in der Südstadt und in Linz werden optimiert. Obschon immer wieder Kritik am Damen-LZ Linz kommt. Günter Bresnik, mit dessen Akademie der ÖTV in der Südstadt gut harmoniert, fordert eine Zusammenle­gung. „Die Mädchen könnten von den Burschen in der Südstadt profitiere­n.“

Kritik an Sportpolit­ik

Weil man sich Gastspiele wie in der VAZ-Arena, wo ein Kindergsch­nas und ein Seniorenba­ll dem Tennis-Länderkamp­f folgen, ersparen will, möchte man selbst aktiv werden. „Eine Option ist eine neue Halle nahe der Südstadt, wo man auch Daviscup spielen kann“, sagt ÖTVGeschäf­tsführer Thomas Schweda. Auch eine multifunkt­ionale Halle mit anderen Verbänden ist Thema. Mit Reichtum ist der ÖTV nach dem Ausstieg des Hauptspons­ors nicht gesegnet. „Wir sind mit 170.000 Mitglieder­n der zweitgrößt­e Sportverba­nd in Österreich und bei den Förderunge­n Nummer 30“, sagt Robert Groß, der am 18. März sein Präsidente­nAmt ablegt.

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