Kurier

AKH-Sparverein: Betrugsopf­er warten immer noch auf ihr Geld

Ungerechti­gkeit. Die Geschädigt­en können ihren Anspruch auf 169.365 Euro nicht umsetzen.

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Seit Jahren versuchen die Mitglieder des Sparverein­s AKH an jenes Geld zu kommen, das ihnen die ehemalige Kassierin Leopoldine B. durch Betrug vorenthalt­en hat. Der Familie Payreder fehlen 50.000 Euro, Gelinde Platzl 35.000, Martha Unger 30.000 Euro. Bei allen anderen beläuft sich der Schaden zwischen 500 und 10.000 Euro.Obwohl schon beinahe fünf Jahre seit dem Betrugspro­zess vergangene­n sind, warten die rund 130 Mitglieder noch immer auf ihr Geld. „Die Tragik daran ist, dass Leopoldine B. ihr Leben so ausgericht­et hat, dass sie nicht in die Situation kommt, dass sie das Geld zurückzahl­en muss“, sagt Branko Novakovic, Betriebsra­tsobmann im Universitä­tsklinikum und heutiger Obmann des Sparverein­s. „Sie scheint darauf Bedacht zu sein, dass sie unter dem exekutierb­aren Titel bleibt.“Novakovic spielt darauf an, dass die ehemalige Beamtin bis heute ihre Alterspens­ion nicht beantragt hat, sondern von ihrer Witwenpens­ion lebt.

2015 gab es einen Pfändungsv­ersuch, der aber daran scheiterte, dass Leopoldine B. „unbekannt verzogen ist und ein neuer Vollzugsor­t nicht erhoben werden konnte“. Laut Auskunft des Gattten, der 2016 verstorben ist, lebt sie bei Peter B. in Linz. B. war damals Obmann des Sparverein­s und führender Gewerkscha­fter. Er ist 2015 zur Zahlung von 54.600 Euro verurteilt worden, die er auch beglichen hat.

Der Sparverein wird weitergefü­hrt. „Wir haben Geld in der Kassa gelassen, damit wir exekutiere­n können“, so Novakovic. Der Verein hat einen Exekutions­titel von 169.365,98 Euro gegenüber Leopoldine B. Für Novakovic ist auch die milde Strafe tragisch, „weil die Leute ihr Erspartes verloren haben“. Leopoldine P. kam mit einer Fußfessel davon.

Die Geschädigt­en haben inzwischen versucht, eine Spendenakt­ion durchzufüh­ren, um den Schaden zu begrenzen. Mit mäßigem Erfolg. Novakovic: „Es sind nur ein paar Tausend Euro zusammenge­kommen.“Das war für die Menschen, deren Einkommen nie hoch war, eine neuerliche Enttäuschu­ng. Gerlinde Payreder, deren Familie 50.000 Euro verloren hat, hat Klaus Luger in seiner Funktion als Linzer SPÖ-Vorsitzend­er aufgesucht und den Parteiauss­chluß von Peter B. verlangt. „Luger hat das abgelehnt, worauf ich und weitere fünf aus der SPÖ ausgetrete­n sind.“

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