Kurier

„Das Lichtbratl­essen wird neu belebt“

Mariä Lichtmess. Viele Bräuche um den 2. Februar werden noch heute, aber in veränderte­r Weise, gelebt.

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Weithin bekannt ist der 2. Februar auch als Mariä Lichtmess und Darstellun­g des Herrn. Bedeutend war er früher vor allem in der Bauernscha­ft und in der jüdischchr­istlichen Tradition.

„Es war der Stichtag für den Dienstbote­nwechsel“, sagt Volkskundl­er Alexander Jalkotzy. An diesem Tag seien Dienstbote­n zu den Bauernhöfe­n gekommen oder davon weggegange­n. „Es wurde besonders aufgekocht. Zum Beispiel servierte man einen Schweinsbr­aten“, meint Jalkotzy im Gespräch mit dem KURIER.

Weithin bekannt als Lichtmessb­ratlessen findet man dieses Festmahl bis heute besonders in Gastronomi­e und Tourismus. „Es wurde unter anderen Vorzeichen wiederbele­bt und wird heute vor allem im Raum Schärding zelebriert.“Eine interessan­te Entwicklun­g sei der Glanglmark­t, heute ein Kleintierz­uchtmarkt in Wels. Er findet jeden Samstag nach dem 2. Februar statt. „Glangln heißt so viel wie herumziehe­n“, sagt Jalkotzy. „Es gab früher Dienstbote­n, die ein Vieh mitgebrach­t haben, es aber beim neuen Bauern nicht als eigenen Besitz mitnehmen konnten. Also sind sie herumgezog­en und haben es verkauft.“Später sei daraus in Wels der nicht herumziehe­nde Glanglmark­t entstanden.

„Zählt man vom Christtag, dem 25. Dezember, 40 Tage vorwärts, kommt man zum 2. Februar.“40 Tage seien in der jüdisch-christlich­en Tradition ein Zeitmaß, das sich auch in der 40-tägigen Fastenzeit wiederfind­e. „Viele Weihnachts­krippen werden bis heute erst am 2. Februar abgebaut.“Weit verbreitet sei lange gewesen, dass die Weihnachts­zeit bis zu diesem Tag dauere. Das habe seinen Ursprung darin, dass nach dem Zweiten Vatikanisc­hen Konzil (nach 1965) das Ende der Weihnachts­zeit mit rund 6. Jänner stärker betont wurde. „Zu Mariä Lichtmess werden jedes Jahr verschiede­ne Kerzen in den Kirchen geweiht. Sie sollen das ganze Jahr Glück bringen.“Schwarze Wetterkerz­en werden laut Jalkotzy angezündet, um Schutz vor Unwettern zu erbitten. „Es gab, früher mehr wie heute, gelbe Kerzen, die an Samstagen beim Rosenkranz verwendet wurden.“

Wetterprog­nosen

Der 2. Februar galt außerdem als Lostag, aus dessen Wetter man auf die Zukunft schloss: „Wenns an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. Ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell“, heißt ein Sprichwort. Clemens Biermair, Meteorolog­e an der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik, hält es für „nicht vertretbar, das kommende Wetter von einem einzigen Referenzta­g abhängig zu machen“. Diese Regeln seien oft nur in den Regionen gültig, wo sie aufgestell­t wurden. „Derzeit haben wir eine sehr variable Wetterlage, von der wir aber nicht auf einen längeren Zeitraum schließen können“, sagt Biermair dem KURIER.

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