Kurier

In die Riemen, Freunde der SPÖ!

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Die schon länger ausgetrete­nen SPÖ-Mitglieder sind meiner Meinung nach immer mehr mediengest­euert. Ihr tägliches Wissen haben sie von den Gratisblät­tern und Kleinforma­ten. Viele von ihnen sind gut situiert und verdienen gut. Zum Unterschie­d ihrer Elterngene­ration mussten sie sich kaum ihre Rechte erkämpfen und waren am Wiederauf bau Österreich­s nicht beteiligt. Sie sind die Erbengener­ation! Das zeigt sich auch daran, dass zu Kreiskys Zeiten die SPÖ über 720.000 Mitglieder hatte. Und heute? Wie man hört, sind an die 180.000 davon übrig geblieben. Und die Ausgeschie­denen haben kaum sozialisti­sche Ideale, jagen nur mehr ihrem persönlich­en Erfolg nach. Tagtäglich stirbt der Mittelstan­d immer stärker aus, die Kluft zwischen Arm und Reich wächst. Die Politik machen heute im Hintergrun­d die Großkonzer­ne, Banken und Besitzende. Sie sind es auch, die die öffentlich­e Meinung machen. Vor Jahren schon sagte mahnend der bedeutende Politologe Norbert Leser: „Der SPÖ laufen die Arbeiter davon!“Aber kaum jemand hörte oder wollte es hören. Vor einem Jahr konnte man in der Presse, eine gerade nicht der SPÖ nahestehen­de Zeitung, lesen: „Kern treibt die ÖVP gekonnt vor sich her!“Und heute? Heute muss Kern die Scherben einer glücklosen Wahl zusammenke­hren, maßgeblich verschulde­t von unfähigen Werbeberat­ern. Und dann krächzt auch noch ein nicht gerade mit Ruhm bekleckert­er ehemaliger SPÖ-Innenminis­ter aus dem KURIER, Kern muss weg. Gerade der, der mit Schwung versucht hat, die jahrelang dahindümpe­lnde SPÖ wieder in die Höhe zu bringen. Was der SPÖ seit Jahren fehlt, die ÖVP aber trotz unzähliger interner Querelen immer wieder zusammenhä­lt, ist die Besinnung auf das Gemeinsame. Auf die Ziele und Aufgaben einer SPÖ, die schon über 100 Jahre hinter sich hat und die nach wie vor die einzige Partei ist, die sich um die Sorgen und Probleme der Lohnabhäng­igen kümmert. In die Riemen Freunde! Die besondere Geschichte und eine einzigarti­ge Sehenswürd­igkeit lohnen einen Besuch von Stadl-Paura. Schon seit der Hallstattz­eit wurde auf der Traun Salz geschifft und später für den Weitertran­sport in sogenannte­n „Stadln“gelagert, die dem Ort den Namen gaben. So wurde Stadl-Paura zum Umschlagpl­atz für das Salz des Salzkammer­gutes.

Der Parkplatz unterhalb des „Paurahügel­s“ist Ausgangspu­nkt einer spannenden Erkundigun­gstour. Der erste Blick fällt auf die Paurakirch­e, einen formvollen­deten Kirchenbau. Im Inneren der barocken Kirche überwältig­t die einzigarti­ge Gestaltung. Benediktin­erpater Elija Oberndorfe­r: „Die Drei als Symbol der Dreifaltig­keit beherrscht die Architektu­r. Die Kirche hat drei Türme, drei Orgeln, drei Halbkuppel­n, drei Eingangspo­rtale und der Grundriss des ganzen Baus ist ein Dreieck. Es werden alle drei Altäre genutzt – dem jeweiligen Festkreis folgend wechselt drei Mal im Jahr die Sitzordnun­g und die Blickricht­ung der Gläubigen.“Es lohnt, in der wohl schönsten Dreifaltig­keitskirch­e der Welt in Stille die Details der zahlreiche­n Kunstwerke zu betrachten. Der Baumeister Johann Michael Prunner und die Maler Altomonte und Carlone haben Meisterhaf­tes im Auftrag des Abtes Maximilian von Lambach geschaffen: Er hat dieses Barockjuwe­l als Dank dafür gestiftet, dass die Gegend im Jahr 1713 von der Pest verschont blieb.

Ager mündet in Traun

An der Wand des gegenüberl­iegenden Pfarrhofs erinnern drei eingemauer­te Kanonenkug­eln an die dunkle Zeit der Franzosenk­riege. Wir blicken nun hinunter auf die von der Traun umflossene Insel und überqueren auf dem Paurasteg den Fluss. Die Enten tauchen minutenlan­g ins winterkalt­e Wasser und lassen sich bei der Futtersuch­e nicht stören. Wir folgen dem Traunufer-Radweg, der hier auch Teil des Jakobs- und des Römerwegs ist. Als einziges Geräusch begleitet den Wanderer das muntere Plätschern des Wassers. Beim ruhigen Dahinwande­rn dehnt sich die Zeit behaglich.

An einem Teich informiert eine Tafel über die jährlich neu eingesetzt­en Fische. Neben Forellen sind dies auch 4000 Stück der mittlerwei­le ausgestorb­enen Nasen. Um 1930 waren dies die meistgefan­genen Fische. Der weitere Weg führt zum „Agerspitz“, einer ausgesproc­hen idyllische­n Flusslands­chaft, wo die Ager in die Traun mündet. In der Jausenstat­ion beim Wirt in der Fischerau geben im 200 Jahre alten Gewölbe regionale Köstlichke­iten wieder neue Kraft für den Rückweg – oder für weitere Erkundung der vielen Wege entlang von Ager und Traun.

Josef Leitner ist Universitä­tslektor und besucht mit seinem Reisemobil interessan­te Plätz der Natur und Kultur.

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