Kurier

„Würde Wozzeck gerne wieder dirigieren“

New York. Hans Graf wurde mit Wozzeck (2017) für die beste Opernaufna­hme ausgezeich­net

- – MICHAELA GREIL

Einen großen musikalisc­hen Wunsch hat der in Houston, Texas, lebende österreich­ische Dirigent Hans Graf für die nächste Zeit: „Ich würde mich wirklich freuen, wenn ich den Wozzeck noch einmal mit einem guten Orchester aufführen darf “, sagt der 68jährige gebürtige Marchtrenk­er dem KURIER.

Die Oper Wozzeck beruht auf dem deutschen Dramenfrag­ment Woyzeck von Georg Büchner, einer „scheinbar losen Aneinander­reihung von scharf gezeichnet­en Szenen“. Alban

habe daraus die „konsequent­este 15-Szenen-Oper gemacht, die man sich vorstellen kann und zu dieser Geschichte meiner Meinung nach die größte Theatermus­ik des 20. Jahrhunder­ts geschriebe­n“. Auf diesem Niveau gebe es ein unglaublic­hes Aufeinande­rtreffen mit Seltenheit­swert von großer Dichtung und großer Musik.

Pläne für die Zukunft hat Graf einige. Im Moment gehe es weiter wie immer: Konzertrei­sen, die ihn in Begleitung seiner Frau in viele Länder bringen. „Außerdem freue ich mich immer, wenn ich Freunde treffen kann.“Darauf freue er sich auch am meisten, wenn der ehemalige Leiter des Salzburger Mozarteum Orchesters wieder einmal nach Österreich kommt. Das Linzer Bruckneror­ches

lernte Graf schon als Kind „von innen“kennen durch seinen Vater und seine Schwester, die beide einige Zeit Teil des Orchesters waren. Graf verbindet mit dem Bruckneror­chester seit 1983 aber auch einige gemeinsame Auftritte. „Ich habe immer einen guten, wenn auch losen Kontakt zu Linz behalten“, erzählt er.

Für die Erfolgreic­he Zusammenar­beit mit dem Houston Symphonieo­rchester sei Graf dankbar. Vergangene Woche wurde er im Madison Square Garden in New York mit Alban Bergs Wozzeck (aus 2017) für die beste Opernaufna­hme mit dem Grammy ausgezeich­net, dem wichtigste­n US-amerikanis­che Musikpreis.

Schwierige Produktion

„Ich bin froh und dankbar, dass ich gerade mit diesem Stück, das mir so am Herzen liegt, einen so großen Erfolg erleben darf. Außerdem gratuliere ich dem Orchester und den Sängern“, sagt er. Die Aufnahme sei eine Zusammenar­beit mit dem Houston Symphonieo­rchester gewesen, das Graf zwölf Jahre lang geleitet habe. Diese Version von Wozzeck wurde bereits mit dem Echo-Klassik-Preis in der Kategorie Beste Operneinsp­ielung des 20./21. Jahrhunder­ts gewürdigt. „Das Orchester war unglaublic­h schnell, genau und enthusiast­isch mit dieser Musik.“Die Produktion­sbedingung­en in Amerika seien, die verfügbare Zeit betreffend, gnadenlos schwierig verglichen mit jenen in Europa. Man müsse gut auf die Proben und Aufnahmen vorbereite­t sein und dürfe keine Minute verschenke­n. „Ich habe mich manchmal gefragt, wie wir das schaffen sollen, in dieser kurzen Zeit. Aber das Spezielle an den amerikanis­chen Orchestern ist, dass sie so extrem schnell sind.“

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