Kurier

„Regierungs­programm ist zu unkonkret“

Junge Industrie. Neuer Vorsitzend­er Andreas Wimmer ortet Verbesseru­ngsbedarf bei Pensionen

- – R. KLEEDORFER

182 Seiten umfasst das Regierungs­programm, noch viel länger wäre die Kritik daran, würde man diese gesammelt niederschr­eiben. In die Reihe der Kritiker reiht sich etwas überrasche­nd auch die Junge Industrie (JI). „Nur zu sagen, alles ist super, nur weil die ÖVP daran beteiligt ist, wäre falsch“, sagt Andreas Wimmer, Bundesvors­itzender der Jungen Industrie. Er hat im Oktober diese Funktion von Therese Niss übernommen. Zuletzt war er ihr Stellvertr­eter und 2011 bis 2015 Landesvors­itzender der Jungen Industrie Salzburg.

Der 36-Jährige ist Geschäftsf­ührer von Wimmer Internatio­nal, ein Familien- betrieb in zweiter Generation, der in Thalgau seit 1984 mit inzwischen 73 Mitarbeite­rn Spezialwer­kzeuge für Bagger herstellt. Die Funktion in der Jungen Industrie übt Wimmer ehrenamtli­ch aus Idealismus aus. „Man darf nicht nur kritisiere­n, sondern sollte sich auch ein Stück engagieren.“

Politische Unabhängig­keit ist ihm besonders wichtig. „Wir unterstütz­en jede Partei, wenn sie gute Ideen hat.“Prinzipiel­l gehe das Regierungs­programm in die richtige Richtung und er möchte der Regierung auch die Chance geben, sich zu behaupten. „Aber zu vieles ist im Programm zu unkonkret“, sagt Wimmer im KURIER-Gespräch.

Heilige Kuh

Als Beispiel nennt er den Bereich Pensionen, wo auf vier Seiten de facto „nur Überschrif­ten“stünden. „Das Thema brennt unter den Fingern, weil in dem Bereich viel Geld verblasen wird. Aber es wird wie eine heilige Kuh behandelt.“Dabei sei ja die Wahl schon geschlagen. „Ich verstehe nicht, warum man das nicht angeht.“Manchmal müssten auch unpopuläre Entscheidu­ngen getroffen werden. Mehr Hoffnung scheint er im Bereich der angekündig­ten Verwaltung­sreform zu haben. „Es gibt viele Doppelglei­sigkeiten. Einen Abbau würden die Bürger bei den Dienstleis­tungen nicht merken.“

Auch beim Budget fordert er konsequent­eres Handeln. „Wir müssten angesichts unserer Schulden eigentlich jedes Jahr einen Überschuss erarbeiten und keine Zuckerl verteilen.“

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