„Langsamer, schrittweiser“Entzug als Therapieform
Schwieriger Weg zurück. Eine Abhängigkeit von Benzodiazepinen ist nur sehr schwer zu behandeln, heißt es von der Wiener Sucht- und Drogenkoordination. Es gibt dann zwei Möglichkeiten: „Eine stationär durchgeführte Entzugstherapie dauert drei bis sechs Wochen. Ein ambulanter Entzug gelingt nur, wenn man die Dosis langsam, schrittweise und über Monate hinweg reduziert“, sagt Hans Haltmayer, Arzt und Beauftragter für Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien.
Dabei würden die Patienten langsam vom Medikament entwöhnt. Gleichzeitig lernen sie alternative Bewältigungsstrategien aufzubauen, um etwa mit verschiedenen Entspannungstechni- ken Schlafprobleme zu behandeln.
Tatsächlich einen Entzug zu machen, sei jedoch keine leichtfertige Entscheidung. „Sucht ist nach wie vor ein Tabuthema. Sich zu outen, ist in gewisser Weise mit der Gefahr der sozialen Ächtung verbunden. Es wird noch immer als Zeichen der Schwäche interpretiert“, sagt Haltmayer. Frauen würden öfter und schneller über ihren Schatten springen und Hilfe suchen. „Männer entscheiden sich für den Entzug meist erst, wenn weiterführende Probleme durch die Sucht entstehen – wenn sie etwa ihren Führerschein verlieren oder am Arbeitsplatz Schwierigkeiten bekommen.“