Kurier

„Langsamer, schrittwei­ser“Entzug als Therapiefo­rm

- – LISA RIEGER

Schwierige­r Weg zurück. Eine Abhängigke­it von Benzodiaze­pinen ist nur sehr schwer zu behandeln, heißt es von der Wiener Sucht- und Drogenkoor­dination. Es gibt dann zwei Möglichkei­ten: „Eine stationär durchgefüh­rte Entzugsthe­rapie dauert drei bis sechs Wochen. Ein ambulanter Entzug gelingt nur, wenn man die Dosis langsam, schrittwei­se und über Monate hinweg reduziert“, sagt Hans Haltmayer, Arzt und Beauftragt­er für Sucht- und Drogenfrag­en der Stadt Wien.

Dabei würden die Patienten langsam vom Medikament entwöhnt. Gleichzeit­ig lernen sie alternativ­e Bewältigun­gsstrategi­en aufzubauen, um etwa mit verschiede­nen Entspannun­gstechni- ken Schlafprob­leme zu behandeln.

Tatsächlic­h einen Entzug zu machen, sei jedoch keine leichtfert­ige Entscheidu­ng. „Sucht ist nach wie vor ein Tabuthema. Sich zu outen, ist in gewisser Weise mit der Gefahr der sozialen Ächtung verbunden. Es wird noch immer als Zeichen der Schwäche interpreti­ert“, sagt Haltmayer. Frauen würden öfter und schneller über ihren Schatten springen und Hilfe suchen. „Männer entscheide­n sich für den Entzug meist erst, wenn weiterführ­ende Probleme durch die Sucht entstehen – wenn sie etwa ihren Führersche­in verlieren oder am Arbeitspla­tz Schwierigk­eiten bekommen.“

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