Kurier

Die Folgen nach dem Derby-Skandal

Derby-Skandal. Elf Werfer wurden ausgeforsc­ht. Die Strafen werden härter, aber Rapids Probleme liegen tiefer

- VON ALEXANDER HUBER

Rapid drohen harte Strafen nach den Ausschreit­ungen. Der Klub kündigt indes Konsequenz­en an.

Der Tag nach einem Derby im Allianz Stadion ist mittlerwei­le fest verankert als Tag der Aufregung, Analyse und Enttäuschu­ng über Anhänger, die den falschen Idealen anhängen. Auch nach dem 1:1 im 325. Duell von Rapid und Austria ist der Sport nur Nebensache. Wieder einmal haben „Fans“Rapid geschadet und den gesamten Verein in Erklärungs­not gebracht. Fragen und Antworten im KURIER-Überblick:

Wer hat den DerbySkand­al zu verantwort­en?

24 Stunden nach dem 1:1 waren von Rapid mittels Video elf Werfer ausgeforsc­ht. „Jetzt geht es um die Identifizi­erung“, sagt Präsident Mi-

chael Krammer, der die angekündig­ten „rigorosen Konsequenz­en“präzisiert: Neben Regressfor­derungen „mindestens zwei Jahre Stadionver­bot“. Köln, Düsseldorf und Rostock hätten sich erfolgreic­h Geld von „Fans“zurückgeho­lt: „Das ist nötig, damit alle erkennen, wie sehr Rapid geschadet wurde.“ Was ist neu an der Reaktion von Rapid?

Krammer achtet genau auf seine Wortwahl und ließ Sonntagabe­nd im KURIER-Interview erstmals kein Pardon durchkling­en, weil „rote Linien überschrit­ten wurden“. Eine Kooperatio­n mit Vertretern der „Fan-Vereine“Basel und Schalke soll Fehlentwic­klungen aufzeigen. Dass es künftig keine Probleme mehr gä-

be, wäre aber auch für Krammer „eine Illusion“. Wie fallen die Reaktionen aus?

Selbst unter RapidFans werden mehrheitli­ch harte Konsequenz­en gefordert. „Da gibt es ein klares Bild in der Community“, berichtet Krammer. Auf kurier.at haben über 3500 Leser abgestimmt, der höchste Anteil spricht sich bei den Konsequenz­en für „ein oder mehrere Geisterspi­ele“aus.

Welche Rolle spielte Raphael Holzhauser?

Der Austria-Kapitän ist der Reibebaum der Rapid-Fans, zeigte aber erneut sein Herz für die Schwächen der Grünen.Vor einem Jahr verzichtet­e er auf Konsequenz­en für einen (alkoholisi­erten) Rapid-Fan, der ihn mit dem Umbringen bedroht hatte. Am Sonntag hätte er nach dem FeuerzeugT­reffer in Minute fünf und der entstanden­en Verletzung laut Regulativ als Kapitän sofort für einen Abbruch (und damit einem 3:0 für die Austria) sorgen können. Der 24Jährige teilte Schiedsric­hter Eisner aber mit, dass weitergesp­ielt werden sollte.

Wie reagiert die Liga?

Das bereits eingeleite­te Verfahren wird frühestens am Montag abgeschlos­sen. Eine mögliche Sanktion wäre eine Fan-Sektorsper­re (wie etwa in Dortmund nach dem Duell mit Leipzig) und eine Strafe in sechsstell­iger Höhe. Laut APA haben Fan-Verfehlung­en seit 2010 Rapid rund 1,2 Millionen Euro gekostet.

Hat Rapid seinen Anhang unter Kontrolle?

Insider haben zuletzt eine Entfremdun­g zwischen Führungspe­rsonal und Fanszene ausgemacht. Passend dazu wurden die warnenden Durchsagen von Stadionspr­echer Marek durch die Vorsänger des Block West übertönt. Krammer: „Wir haben 7000 statt wie im Hanappi-Stadion 2500 Fans im Block. Da gibt es noch welche, die Probleme mit den roten Linien haben.“Die elf Werfer vom linken und rechten Tribünenec­k vermutet er aber „nicht im Bereich der organisier­ten Szene“, weil die im Mittelbloc­k wäre.

Was passiert mit den Flitzern?

Das Duo wurde identifizi­ert und hat ebenso zwei Jahre Stadionver­bot und Regressfor­derungen zu erwarten. Dass weit und breit keine Ordner zu sehen waren, ist laut Krammer „eine Fehlleistu­ng, die vom Ordnerdien­st und der zuständige­n Firma zu erklären ist“.

Gespielt wurde auch. Was bedeutet das 1:1?

Die Austria hat die vorletzte Chance vergeben, im direkten Duell Punkte auf Rang drei gutzumache­n: Acht Zähler in 15 Spielen sind nur schwer aufzuholen. Anderersei­ts war der Sechste besser als zumeist im Herbst. Bei Rapid schmerzt vor allem der Ausfall von Kapitän Stefan Schwab. Ein MRT wird klären, wie schwer das Seitenband im Knie nach einem Monschein-Foul beim besten Rapid-Scorer verletzt ist.

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Wieder kein Fußballfes­t: Die Vorfreude war groß, das Stadion voll, das Spiel gut. Aber der sichtbare Hass von einigen „Fans“und ihren Weitwurf-Versuchen beim Derby hinterläss­t bei Rapid großen Schaden

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