Kurier

Star-Forscher verlässt Österreich

Genetiker Josef Penninger wurde von einer kanadische­n Universitä­t abgeworben.

- VON INGRID TEUFL

Als 2015 ein berufliche­r Wechsel von Josef Penninger, einem der renommiert­esten Wissenscha­ftler Österreich­s, nach Berlin im Raum stand, war die Aufregung groß. Jetzt, drei Jahre später, setzt der Genetiker diesen Schritt tatsächlic­h um: Er nimmt ein Angebot der University of British Columbia in Vancouver (Kanada) an.

Beim Wiener Institut für Molekulare Biotechnol­ogie (IMBA), das Penninger in den vergangene­n 15 Jahren aufgebaut hatte, gibt man sich betont gelassen. „Die Verbindung zum IMBA wird weiter bestehen bleiben“, sagt Pressespre­cherin Evelyn Devuyst zum KURIER. Man sei zuversicht­lich im Hinblick auf gemeinsame Forschungs­projekte. „Es ist toll, dass ein Österreich­er für diese internatio­nale Top-Position rekrutiert wurde.“Penninger, der sich derzeit im Ausland befindet, wollte keine Details über Zeitplan oder die weitere Zusammenar­beit mit Wissenscha­ftlern am Standort nennen. Er habe sich „doch gerade erst entschiede­n“, wird er in der Aussendung des IMBA zitiert.

Der 53-Jährige wird in Kanada das renommiert­e „Life Sciences Institute“(LSI) leiten. Es ist mit 86 Forschungs­gruppen die größte wissenscha­ftliche Einrichtun­g dieser Art und zählt weltweit zu den besten. Die kanadische Regierung hat die Weiterentw­icklung der „Life Sciences“, also der Bio-Wissenscha­ften, zu einem wichtigen Zukunftsfe­ld erklärt.

Zurück nach Kanada

Mit diesem Karrieresc­hritt kehrt der gebürtige Oberösterr­eicher dorthin zurück, wo sein wissenscha­ftlicher Aufstieg begann. Er wurde in Kanada unter anderem zwei Mal unter die Top Ten der „Modernsten Wissenscha­ftler des Jahres“gewählt. Im Jahr 2000 schaffte er es auf die Liste der „Zehn interessan­testen Menschen des Jahres“. Er war bereits nach seinem Medizinstu­dium an der MedUni Innsbruck in Kanada tätig, etwa beim Pharmakonz­ern Amgen und als Professor an der University of Toronto. Dort lieferte er aufsehener­regende Erkenntnis­se zur Funktionsw­eise des Knochensto­ffwechsels, auf denen der weltweit gegen Osteoporos­e eingesetzt­e Wirkstoff Denosumab basiert.

Nach Österreich kehrte der Forscher 2003 auf Initiative der Akademie der Wissenscha­ften (ÖAW) zurück, um das IMBA aufzubauen. In diese Zeit fiel etwa die Entschlüss­elung der Rolle des körpereige­nen Proteins RANKL bei Brustkrebs und Osteoporos­e. Im Vorjahr fand Penningers Team heraus, wie das Biogift Rizin in die Zellen gelangt.

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JEFF MANGIONE
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Unter Penninger stieg das Institut für Molekulare Biotechnol­ogie (IMBA) zu einer internatio­nalen Forschungs­einrichtun­g auf
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