Kurier

FPÖ wettert gegen ORF-„Zwangsgebü­hren“

Verkehrsmi­nister Hofer ist unzufriede­n mit der „ZiB“. Jetzt folgt Druck auf den ORF

- VON PHILIPP WILHELMER

So schnell kann es gehen: Die FPÖ hat wegen eines „Zeit im Bild“-Beitrages beschlosse­n, die ORF-„ Zwangsgebü­hren“(gemeint ist der Rundfunkbe­itrag) doch wieder ins Visier zu nehmen. Der Auslöser ist die Berichters­tattung vom Transitgip­fel in München am Montag, inder Verkehrsmi­nisterNorb­ert Hof er( F) nicht vorkam.

Beim Transitgip­fel rangen Österreich, Deutschlan­d und Italien bzw. die betroffene­n Regionen und Bundes- länder um eine Lösung im ewigen Streit um den LkwVerkehr am Brenner. Außer Absichtsbe­kundungen (mehr Schienenve­rkehr in Bayern) kam nicht viel heraus, aber atmosphäri­sch war das Zusammentr­effen der Minister wichtig, urteilten die fachkundig­en Beobachter.

In der „Zeit im Bild“sah man den deutschen Verkehrsmi­nister, nicht aber Norbert Hofer. Woraufhin der auf Facebook postete, gegen die ORF-„ Zwangsgebü­hren“zu sein.

Kurskorrek­tur

Dieser Sager konterkari­erte die eben erst getätigten Aussagen von Medienspre­cher Hans-Jörg Jenewein, der im

ORF- Medienmaga­zin „doublechec­k“in der Vorwoche folgenden Satz sagte: „Wenn man öffentlich-rechtliche­n Content haben möchte, dann muss man so ehrlich sein und den Leute sagen: Das kostet Geld.“AufjedenFa­llwerdees für die Bürger billiger werden müssen. Am Dienstag schwenkte er unter scharfer Kritik am ORF auf die Hof erLinie ein :„ Die Berichters­tattung dieser Art trägt jedenfalls dazu bei, dass das Ende der ORF- Zwangsgebü­hren im Zuge der Neugestalt­ung des ORF- Gesetzes ganz oben auf der politische­n Agenda der FPÖ stehen wird.“

„Nicht geändert“

Parteichef Heinz-Christian Strache legte kurz darauf nach: „Die Meinung der Freiheitli­chen hat sich in keiner Weise geändert“, sagte der Vizekanzle­r in einer Aussendung: „Wir sind nach wie vor für eine Abschaffun­g der

ORF- Zwangsgebü­hren.“Wie Strache erklärte, sei dies eines seiner großen Ziele in dieser Regierung. „Ich hoffe daher, auchdieÖVP­dafürgewin­nen zu können.“Die Gebühren seien ein medienpoli­tischer Anachronis­mus, der im 21. Jahrhunder­t

nichts mehr verloren habe. Zudem seien die „Zwangsgebü­hren“extrem wettbewerb­sverzerren­d und unfair gegenüber den anderen Medien.

ÖVP für echten Diskurs

Eine Steilvorla­ge für den Koalitions­partner. Im Büro von Medienmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) hieß es dazu einmalmehr:„WirsindinV­orbereitun­g einer Medienenqu­ete, um einen echten medienpoli­tischenDis­kursin Österreich zu starten.“Dort werde man sich mit medienpoli­tischen Inhalten und den Zukunftsfr­agen für den Medienstan­dort Österreich beschäftig­en „und alle Fragen in diesem Zusammenha­ng diskutiere­n“.

Zurückhalt­ung herrschte auch im ORF. Der Sender kommentier­te die FPÖ-Vorwürfe am Dienstag nicht.

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Medienmini­ster Gernot Blümel will die Enquete abwarten

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