Ein Griss um die roten Mandate
Parlament. Für die Sitze von Katzian und Anderl gibt es viele Bewerber
Wenn Wolfgang Katzian und Renate Anderl als ÖGB-Chef und AK-Präsidentin gewählt sind (siehe oben), lösen sie damit eine Personal-Rochade aus, die weit in die SPÖ reicht. Sowohl Katzi anal s auch An derlha ben am Dienstag angekündigt, ihr Parlaments mandatmit Übernahme der neuen Funktion zur Disposition zu stellen. Katziani st Abgeordneterzum Nationalrat, Anderl Bundesrätin. Und in der Sozialdemokratie, die nach dem Abschied aus der Bundesregierung ohnehin nicht mit einer überbordenden Anzahl an politisch spannenden Spitzenjobs gesegnet ist, hat das Rennen um die Mandate längst begonnen.
Offiziell heißt es im Umfeld von Parteichef Christian Kern, nichts sei entschieden. In der SPÖ gibt es allerdings die bislang ungebrochene Tradition, dass der FSG-Chef als ranghöchster SPÖ-Gewerkschafter jedenfalls im Parlament sitzt – damit will man vorerst nicht brechen.
DieserUmstandsowiedie Tatsache, das der neue FSGChef Rainer Wimmer nach Anderl der nächste Kandidat auf der SPÖ-Bundesliste mit Anrecht auf ein Nationalratsmandat ist, lassen den Schluss zu: Wimmer wird wohl Katzians Mandat übernehmen.
Fordernder ist die Frage, wer Anderl im Bundesrat folgt. Intern werden in der Bundespartei unter anderem Christoph Matznetter und Max Lercher genannt. Der frühere und der neue Bundes geschäftsführer wären prädestiniert für einen Parlamentssitz.
In der Wiener SPÖ, auf deren Mandat Anderl sitzt, wird derweil eine andere These kolportiert: Der Bundesratsposten werde Teil des Personalpakets, das der designierte Bürgermeister Michael Ludwig dem unterlegenen Lager um Andreas Schieder anbietet.Weil es in der SPÖ aufgrund der schwachen Frauen-Quote nicht gern gesehen ist, wenn Mandate von Frauen an Männer wandern, kursiert das Ondit, Ludwig könnte der SchiederFraktion eine junge, progressive Kandidatin für das Anderl-Mandat vorschlagen.