Kurier

Anwälte orten Missstände bei Asylverfah­ren

-

Kritik. Ungleich behandlung von Schutzsuch­enden oder Fälle, bei denen Bescheide des BFA schon vor Ablauf der Frist zur anwaltlich­en Stellungna­hme erlassen worden sein sollen. In seinem jüngsten Wahrnehmun­gs bericht aus dem Vorjahr spart der Österreich­ische Rechts anwaltskam­mer tag(ÖRAK) nicht mit Kritik an Asylverfah­ren.

Die Juristen äußern den Eindruck, dass je nach Herkunft des Asylwerber­s unterschie­dlich aufwendige Ermittlung­sverfahren durchgefüh­rt würden–das sei in rechtsstaa­tlicher Hinsicht bedenklich. Auffällig sei das bei Syrern bzw. Afghanen. Bei letzteren würden strengere Maßstäbe angelegt. Dazu käme, dass etwa die B FA-Außenstell­e Wiener Neu stadt restriktiv­er vorgehe als andere. So würde dort für eine Stellungna­hme zur Einvernahm­e vor der Behörde nur eine siebentägi­ge Frist eingeräumt. Das sei unverhältn­ismäßig kurz, derÖRAK ortet soga reine Verletzung des Grundsatze­s auf Parteingeh­ör.

Im Innenminis­terium lässt man die Kritik nicht gelten. Dass es unterschie­dlich intensive Prüfungen gibt, liege daran, dass es in Afghanista­n auch sichere Regionen gebe. Syrien hingegen gelte per se als unsicher, erklärtRes­s ortSpreche­r Alex an derMarakov­its.„ Wir schicken niemanden in eine Land ode reine Region, inder sein Leben in Gefahr ist .“Die Außenstell­e Wiener Neu stadt arbeite innerhalb des gesetzlich­en Rahmens. Eine siebentägi­ge Stellungna­hme frist sei allerdings im Sinne kürzerer Asylverfah­ren. Laut BMI dauerten diese 2017 bei Altfällen 16 Monate, 40 Prozent der Fälle seien in unter sechs Monaten abgearbeit­et worden. Zuletzt dauerten sie im Schnitt knapp sieben Monate.

Newspapers in German

Newspapers from Austria