Kurier

Mit Konflikten kein EU-Beitritt

Erweiterun­g. Brüssel ist schon ab 2025 bereit für Balkan staaten, wenn sie ihre Streitigke­iten lösen

- AUS STRASSBURG INGRID STEINER-GASHI

Es sind genau solche Konflikte, die die EU draußen lassen möchte: Etwa derGrenz streit zwischen Slowenien und Kroatien. Den hatten die beiden Nachbarn bei ihrem Eintrittin die EU mit im Schlepptau. Die Hoffnung lautete: Einmal in der EU, wird sich der Streit schon lösen lassen.

Mitnichten. Das Urteil eines internatio­nalen Schiedsger­ichtes fiel im Vorjahr zugunsten Sloweniens aus. Und Kroatiens Premier Andrej Plenkovic stellte gestern vor den Abgeordnet­en des EU-Parlaments abermals klar: „Wir erkennen weder das Verfahren noch dessen Ergebnis an.“

Logische Schlussfol­gerung der EU aus der unendliche­n slowenisch-kroatische­n Streitgesc­hichte: Nur Staaten, die alle ihre Konflikte mit den Nachbarsta­aten bereinigt haben, können künftig in die EU aufgenomme­n werden. „Wir werden nicht die Fehler der Vergangenh­eit wiederhole­n und ungelöste Nachbar schafts probleme importiere­n “, sagt EU Erweiterun­gskom miss arJoann es Hahn. Zusammen mit EU-Außen beauftragt­er FedericaMo­gh er inipr äsen tierteHahn­ge stern dieneueBal­k an-Strategie der EU.

Stabilität exportiere­n

Der Plan: Den sechs Westbalkan-Ländern Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowin­a, Mazedonien, Kosovo und Albanien den Beitritt zur EU ermögliche­n, sobald diese die Voraussetz­ungen dafür erfüllen. Warum überhaupt weitere Beitritte? Im eigenen Interesse der EU gelte es, durch die Integratio­n des Balkanraum­es „Stabilität zu exportiere­n und dadurch zu vermeiden, dass man Instabilit­ät importiert“, wiederholt Hahn immer wieder. 2025 als Beitrittsd­atum für die ersten Neo-Mitglieder sieht der EU-Kommissar aus Österreich dabei als „ehrgeizig, aber möglich“an. Zwingend sei dieses Zieldatuma­bernicht. Absolutune­rlässlich hingegen: Serbien und Kosovo müssten vor einem Beitritt zu einer rechtlich bindenden friedliche­n Nachbarsch­aftsregelu­ng gekommen sein. Mazedonien muss seinen Namensstre­it mit Griechenla­nd gelöst haben. Er sei „sehr zuversicht­lich“, meint Hahn, „dass es in dieserFrag­einnaherZu­kunft eine Lösung geben könnte“.

Al lese chsWestbal­k an staaten haben noch immer, so stellt es die EU-Kommission fest, massive Probleme mit ihrer Rechtsstaa­tlichkeit. Und auch in ihrer wirtschaft­lichen Entwicklun­g hinken fast alle sechs Staaten dem Niveau früherer Neu-Beitrittsl­ändernach: Soetwabetr­ägt das BIP-pro-Kopf Albaniens, Kosovos und Bosniens nicht einmal 30 Prozent vom EU-Durchschni­tt.

 ??  ??
 ??  ?? Kommission­schef Jean Claude Juncker hatte es gestern am Rande der EU-Parlaments­sitzung lustig mit Belgiens Guy Verhofstad­t
Kommission­schef Jean Claude Juncker hatte es gestern am Rande der EU-Parlaments­sitzung lustig mit Belgiens Guy Verhofstad­t
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria