Unmut an der katholischen Fakultät: Kreuze dürfen nicht in Hörsälen hängen
Wien. Die Schließung der Hörsäle der katholischen Theologie an der Universität Wien bringt Probleme mit sich. Weil Brand schutz bestimmungen erfüllt werden müssen, war die Fakultät dazu gezwungen, die ihr eignen Hörsäleim oberen Stockwerk des Uni-Hauptgebäudes in Wien zu räumen und nun Hörsäle im Erdgeschoß zu nutzen.
Soweit, so gut – wäre da nicht die Tatsache, dass deshalb keine Kreuze mehr in den Hör sälen hängen dürfen. Die Räume werden nämlich auch von Studierenden anderer Fächer genutzt, was eine offenen Darstellung vonKon- fessionen problematisch macht. „Wir wissen, dass einzelne Personen emotional reagiert haben, weil es die bisherigen Theologie-Hörsäle umgebaut werden. Die Hörsäle müssen aus Brandschutzgründen ins Tiefparterre, beidenneuenHörsälen gibt es keine Fakultätszuordnung“, sagt Cornelia Blum, Pressesprecherin der Universität Wien.
Abschiedsfest
DieehemaligenHörsäle– Ende Jänner gab es hier ein Abschiedsfest – werden nun in Bürosumgebaut. Dortseidas Anbringen von Kreuzen aber ebenso weiterhin erlaubt, wie in den Seminarräumen der Fakultät inder Schenken straße.
Seitens der österreichischen Hoch schüler schaft (ÖH) wird die Abschaffung der Kreuze übrigens begrüßt. Religiöse Symbole hätten laut Lena Köhler, aus dem ÖH-Vorsitzteam keinen Platz an der Universität. Es hätte deswegen auch keine Beschwerden von Studenten an die Hoch schüler schaft gegeben.
Offen für Kompromiss
Kritiker der neuen Regelung, die gerne anonym bleiben möchten, hätten sich gewünscht, wenigstens symbolisch ein Kreuz in einem der neuen Hörsäle aufhängen zu dürfen. Es ginge dabei um die Würdigung der bereits 140 Jahre dauernden Geschichte der Fakultät der katholischen Theologie an der Universität Wien, wird argumentiert. Das sei von der Leitung der Uni aber nicht genehmigt worden. Umdochnocheinen Kompromiss zu finden, wäre es auch möglich, einen der Hörsäle nach einem berühmten Absolventen oder Absolventin der katholischen Theologie an der Universität Wien zu benennen.
Erst im Jahr 2016 wurde etwa ein Raum der verstorbenen Historikerin Erika Weinzierl gewidmet .„ Das wäre eineMöglichkeit. Dazumüsste die Fakultätsleitung nun einen Antrag einbringen“, sagt Sprecherin Cornelia Blum.