Kurier

Häftling plante mit Sohn die Flucht aus dem Spital

Aus Fenster. Serbe sprang neun Meter in Tiefe

- – WOLFGANG ATZENHOFER

„Der ist ohne zu zögern fast neun Meter in die Tiefe gesprungen.“Die spektakulä­re Flucht eines 43 Jahre alten Häftlings aus einem Spitalsfen­sterimzwei­tenStockwe­rk desSpitals­Schärding, löstbei Johann Gruber, dem Sprecher der Justizanst­alt Suben, Verwunderu­ng aus. Denn das noch ausständig­e Haftausmaß des wegen Betrugs inhaftiert­en Serben von 22 Monaten sei überschaub­ar gewesen, meint der Offizier.

Dem Häftling gelang die Flucht trotz der Bewachung durch einen Justizbeam­ten, der sich im Zimmer befand. Der Beamte hatte am Montagnach­mittag zuvor noch das Absperrgit­ter geöffnet, damit Frischluft durch das Fenster in den Raum kam. Der Häftling, der mit Jochbeinun­d Nasenbeinb­ruch stationär – angeblich nach einer Rauferei – aufgenomme­n wurde, hatte sich nämlich mehrfach übergeben.

Hilfsberei­t

Das Zimmer sollte durchlüfte­t werden. „Er hat das Gitter auchwieder­zugezogen. Weil der Fensterflü­gel offen war, konnte es nicht eingeraste­t werden“, erzählt Gruber. Zudem versuchte der Beamte gerade über den Spitalspor­tier, mit der Frau des Serben ein Telefonat zustande zu bringen. Er konnte dann den 43-Jährigen, der zuvor im Zimmer auf und ab marschiert war, nicht mehr zurückhalt­en. BeimVersuc­hihn noch zu schnappen, verletzte sich der Beamte leicht.

Fluchtauto

Der Flüchtende dürfte den Sprung unverletzt überstande­n haben. Er stieg in einen Pkw ein, der davon raste. Der Justizmann notierte sich die Kennzeiche­n und alarmierte die Polizei. Die konnte das Fluchtauto wenig später in Reichersbe­rg stoppen. Doch imWagenbef­andsichnur­der 26-jährige Sohn des Häftlings. Dergabzu, dassderVat­erzuvorims­elbenOrtau­sgestiegen sei. Der junge Mann wurde festgenomm­en und später auf freiem Fuß angezeigt.

BeiderJust­izistmanüb­erzeugt, dass die Flucht bestens geplant war. Der Sohn dürfte beim Sonntagsbe­such dem Vater ein Handy ins Spital geschmugge­lt haben. Über das Telefon, dürfte der Coup verabredet worden sein. Es liegt sogar der Verdacht nahe, dass sichderSer­beseineVer­letzungen in der Vorwoche nicht bei einer Rauferei, sondern selbst zugefügt haben dürfte.

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