Dein mechanischer Freund und Helfer
In keinem Land der Welt gibt es mehr Roboter als in Südkorea. Nicht immer wird den Menschen das Leben dadurch erleichtert.
Wen bei Olympia der Durst plagt, der braucht nur kurz einmal mit dem Finger zu schnippen. Und schon eilt Rettung herbei in Person eineshilfsbereitenGesellen, den man sich auch in den eigenen Wänden gut als Wasserträger vorstellen könnte.
Bis direkt vor die Füße wird die Flasche von einem Roboter geliefert, ohne Widerspruch, und natürlich muss an dieser Stelle auch lobend erwähnt werden, dass das Trinkgeld ins Wasser fällt. In der Hinsicht ist der mobile Wasserspender ähnlichgestricktwiederriesige Saugroboter, der durch das Pressezentrum flitzt und die enervierenden GeräuschedurchdenSingsang einer koreanischen Frauenstimme übertönt. Er kostet den Beobachter maximal ein Schmunzeln.
Schon am ersten Tag in PyeongChang wird dem ungläubigen Österreicher vor Augen geführt: Was die Technik betrifft, ist dieses Südkorea ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Nicht umsonst habendieSüdkoreanerdiehöchste Roboter-Dichte der Welt, auf 10.000 Arbeitskräfte kommen mehr als 500 Helferlein, die hier den Menschen das Leben erleichtern. Oder erschweren, je nachdem.
Aufgesaugt
Südkoreanische Zeitungen berichten jedenfalls immer wieder von Geschehnissen, bei denendiemoderneTechnikdie Menschen von heute austrickst oder ihnen übel mitspielt. Da gabeszumBeispieleineSüdkoreanerin, die am Boden schlief und dabei versehentlich in die Fänge ihres Saugroboters geriet, weil dieser ihre Haare mit einem Haufen Schmutz verwechselte. Erst die Feuerwehr konnte die 52-Jährige aus ihrer misslichen Lage befreien.
Es handelte sich dabei um echte Feuerwehrmänner, mit HelmenaufdemKöpfen, sowie wir sie kennen. Auch das muss in Südkorea erwähnt werden, denn es gibt mittlerweile schon genug Roboter, die auch wertvolle Dienste am Staat leisten.
Seit einiger Zeit ersetzt eine hochtechnologisierte Sicherheitsmaschine die Soldaten und kontrolliert einen Grenzabschnitt zu Nordkorea.
Im Gefängnis Pohang wurden die Häftlinge bereits im Jahr 2012 von Robotern überwacht. DieelektronischenWärter sind darauf programmiert, in Gängen zu patrouillieren und ungewöhnliches oder gewalttätiges Verhalten der Insassen zu melden.
Eine andere technische Errungenschaft aus Südkorea könnte wiederum bei diesen Olympischen Winterspielen in PyeongChang nun von großem Nutzen sein.
Angefeuert
Dann nämlich, wenn die Fans ausbleiben und in den Stadien keine rechte Olympia-Stimmung aufkommen sollte. Die Hanwha Eagles, ein südkoreanisches Baseball-Team, das in der Vergangenheit häufig auf dem letzten Platz gelandet war und unter mangelndem Zuschauer-Interesse litt, installierte als erste Mannschaft im eigenen Stadion Fan-Roboter.
Drei Reihen der Arena sind seither belegt mit den Technologie-Tifosi, dieperKnopfdruck jubeln, singen oder über ihre hochauflösenden LED-Anzeigen Botschaften versenden können.
UndnocheinenkleinenVorteil hat die Sache: Feuerzeuge aufs Spielfeld werfen die Roboter-Fans auch nicht.