Star-Auftritt beim 62. Opernball
Gesangsgrößen wie Valentina Nafornita und Pavol Breslik sangen „Lippen schweigen“.
Stürmisch in Lieb und Tanz – das war das heurige Opernball-Motto für die 144 Debütanten-Paare. Nicht von ungefähr wählte Roman Svabek diese Polka von Johann Strauß Sohn für seine zehnte Eröffnung schor eo grafie. Auf engstem Raum muss sich das aufgeregte Jungvolk hin und her wiegen. Und das alles umweht vom Dufte der 30.000 Ranunkeln und 10.000 Eukalyptuszweige. Und zum krönenden Abschluss streuten die fesch befrackten Herren auch noch ihren Dolce & Gabbanagekrönten Damen Blumen. Hach, „Figaros Hochzeit“quasi live – sehr zur Freude von Organisatorin Maria Großbauer, die auch bei ihrem zweiten Ball die Oper und ihre Künstler in den Fokus rückte. Die bezaubernde Sopranistin Valentina Nafornita schmetterte an- stattderleidererkranktenDanielaFally inbrünstig mit Tenor Pavol Breslik „Lippen schweigen“. Die zierlichen Ballerinen trippeln grazil in Rot-Weiß-Rot zu Josef Strauß’ „Mein Lebenslauf ist Lieb’ und Lust“übers Parkett. Wie schön!
Apropos, schönbehängtwalzteauch Regie-Glatze Otto Retzer nach einigen Jahren Abstinenz in die Staatsoper. Den Leihfrack von „Lambert Hofer (siehe auch Seite 40, o.) dekorierte er mit sämtlichen „Bletschen“– u. a. mit dem großen Verdienstkreuz Österreichs, dem goldenen Kärntner Ehrenzeichen und einem Dominikaner-Orden. „Ich sehe aus wie ein russischerGeneral“, befanderbeimletzten prüfenden Blick in den Spiegel. Schön stressig wurde es für Figaro Josef Winkler, der sich um die haarigen Angelegenheiten von RichardLugners Hollywood- Melanie Griffithunt er stark beschnittenen Umständen kümmerte. Gutes Stichwort: Die US-Film heldin, einer der „renoviertesten Stars“des Business, rauschte kurz nach Mitternacht ab.
Schließlich beehrt ja auch noch ein zweiter Hollywood-Star den Ball – die britische Antwort auf „Cinderella“, Lily James (die deutsche Antwort: siehe unten). Potenzial für so manche Dame, die modische Schau zu stehlen. Wobei auch die Wiener Schauspielerin Maxi Blaha robentechnisch ganz weit vorne lag – sie kam in einem Reformkleid nach einem Originalentwurf von Klimt-Muse Emilie Flöge: „Meine Hommage an sie.“Kleid Nummer 38 führte Mädchenmalerin Maria Lahr aus–sie besuchte bereits das 40. Mal in Folge den Opernball und nur zwei Mal griff sie zur selben Robe.
Voll im Griff wollte wohl auch Bundeskanzler Sebastian Kurz seine Ballpremiere haben – kein Fotograf außer sein eigener sollte in seiner Loge zuge- lassen werden. Kurz vor Beginn wurde diese Beschränkung aber wieder aufgehoben. Umso kamera freundlicher: Die Promis wie Sopranistin Nina Adlon mit Ehemann, Regisseur Felix, Milliardärin Ingrid Flick, Fußballteamchef Franco Foda,d er mit 51 den ersten Frack gekauft hatte, Mr. Pompöös Harald Glööckler, der hier schon 2013 seine Verlobung gefeiert hatte,DJÖtzi, Schauspieler H einer Lauter bach mit Frau Viktoria, Kollegin Nina Proll mit Mann GregorBloéb und viele, viele mehr im Pulk der 5150.
„Opernball ist die ewige Sehnsucht der Menschen nach Märchen, nicht mehr und nicht weniger“, wusste schon die Grande Dame des Staatsgewalzes Lotte Tobisch. Selten zuvor wurde die Sehnsucht soerfüllt.