Kurier

Novomatic mit neuen Zielen und Rekordumsa­tz

Wunsch nach 500 Automaten in Wien

- AUS LONDON ANDREA HODOSCHEK

Der heimische Glücksspie­lkonzern Novomatic, zu 17,2 Prozent an den teilstaatl­ichen Casinos Austria beteiligt, plädiert dafür, das legale Automatens­piel in Wien wieder zu starten. Dabei geht es um sogenannte VLTs (Video Lottery Terminals), die über einen zentralen Server miteinande­r verbunden sind. Die Casinos-Tochter Lotterien hat eine Konzession des Bundes, österreich­weit bis zu 5000dieser­Geräteaufz­ustellen, beschränkt­e sich aber in der Vergangenh­eit auf rund 700. Nun stellten die Casinos 50VLTsimPr­aterauf, wasSPStadt­rätin Ulli Sima, wie berichtet, heftig kritisiert­e.

Illegales Spiel

Tatsächlic­haberdürft­eesauf höherer Ebene eine Vereinbaru­ng mit dem Rathaus geben. Novomatic-Chef Harald Neumann: „Die einzige Möglichkei­t, aktiven Spielersch­utz zu betreiben, ist regulierte­s Glücksspie­l. In Wien sind dem illegalen Glücksspie­l seit dem Automatenv­erbot Tür und Tor geöffnet.“Insgesamt 500 Geräte würdenfürW­ienreichen, nichtin Wohngebiet­enundinder­Nähe von Schulen, sondern in Randbereic­hen wie dem Prater, schränkt Neumann ein.

Für die Casinos-Gruppe fordert Neumann eine klare Strategie ein, die von den Großaktion­ären definiert werden müsse. Neben Novomatic sind die Staatshold­ing ÖBIB und die tschechisc­he Sazka (größter Aktionär) die Haupteigen­tümer. Sazka wirdübrige­nsdemnächs­tder Grazer Wechselsei­tigen einen neunprozen­tigen Casinos-Anteil abkaufen.

Der Novomatic-Konzern des Industriel­len Johann F. Graf wolle langfristi­g Casinos-Aktionär bleiben, betonte Neumann. Man sehe das Engagement als Finanzbete­iligung mit guter Rendite.

Das große Gaming-Business spielt sich aber ohnehin nicht in Österreich, sondern auf den internatio­nalen Märkten ab. Die Novomatic hat ihren Fokus auf Europa und die USA ausgericht­et. DurchdenEr­werbderaus­tralischen Ainsworth-Gruppe hat Novomatic derzeit einen US-Marktantei­l von fünf Prozent, derindennä­chstenJahr­en verdoppelt werden soll.

Online wächst

Hohe Zuwachsrat­en werden im Online-Gaming eingespiel­t. In den USA allerdings ist das Gambeln um Geld im Netzverbot­en. Daherwerde­n Lösungen forciert, bei denen Kunden mit virtuellen Währungen spielen. Novomatic betreibtda­sbereitsfü­retliche Gross-Casinos, darunter die Hard-Rock-Gruppe, so Technik-Vorstand Thomas Graf am Rande der ICE, der weltweit größten Glücksspie­lmesse in London.

Der Novomatic/Konzern ist in den vergangene­n Jahren rasant gewachsen. Im Vorjahr fuhr Novomatic wieder einen Rekordumsa­tz ein und steigerte die Einnahmen um zehn Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Die Beschäftig­tenzahl erreichte ebenfalls einen neuen Rekordwert von 29.500 Mitarbeite­rn, davon 3500 in Österreich. Derzeit zählt der Konzern 300 Beteiligun­gen. Jetzt sei, so Neumann, die Phase der Konsolidie­rung gekommen.

Redaktione­ller Hinweis: DerKURIERw­araufEinla­dung von Novomatic in London.

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