Kims Schwester passiert Grenze
Reise in den Süden. Nordkoreanische Abgesandte treffen Präsident Moon
fühlt sichanDisneylanderinnert. Das eigentlich Schlimmeistja: DieserOrthättediese übertriebene Inszenierung gar nicht nötig.
Der Streifen zwischen Süd- und Nordkorea hinterlässt auch ohne Trommelwirbel und Minenspiel einen bleibenden Eindruck. Die Straße, die irgendwo im nirgendwo endet. Die Zuggleise, die beide Länder verbinden, die aber nur einmal im Jahr 2007 befahren wurden. Der fast schon kitschige, wunderschöne Strandabschnitt im Grenzgebiet, der durchhoheStacheldrahtzäune abgeschirmt wird. Und über allem: Die bloße Vorstellung, dass wenige Kilometer nördlich ein Land, ein Regime ist, das nicht von dieser Welt zu sein scheint.
Schon in einigen Monaten wird der nördlichste Ort Südkoreas übrigens um eine weitere Attraktion reicher sein. Neben dem Geumgangsan Observatory wird gerade eineneueAussichtsplattform errichtet, die noch deutlich höheristunddamitnochweiter nach Nordkorea blicken lassen soll. Am Rande der Olympischen WinterspieleinSüdkoreasoll es eine weitere Annäherung zwischen den beiden seit Jahrzehnten in Feindschaft befindlichen koreanischen Staaten geben: Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in trifft am Samstag Nordkoreas protokollarisches Staatsoberhaupt Kim Yong-nam und die Schwester von Machthaber Kim Jongun, wie das südkoreanische Präsidialamt in Seoul am Donnerstag mitteilte.
Die beiden nordkoreanischen Vertreter werden nach Angaben der südkoreanischen Präsidentschaft anlässlich der heute, Freitag, beginnenden Winterspiele in Pyeongchang nach Südkorea reisen. Moon werde sie am Samstag zum Mittagessen empfangen.
Kim Yong-nam, Vorsitzender der Obersten Volksversammlung, des formellen, aberdefactountergeordneten Parlaments der stalinistischen Diktatur, ist der ranghöchste nordkoreanische Politiker, der jemals nach Südkorea gereist ist. Dass auch Kim Jong-uns jüngere Schwester Kim Yo-jong der Delegation angehört, hatte Pjöngjang am Mittwoch angekündigt. Sie ist ein führendes Mitglied der nordkoreanischen Arbeiterpartei. Das hat dem Vorarlberger Richard Schallert gar nicht geschmeckt. Schon einen Tag vor der Eröffnung der Spiele haben zwei seiner tschechischen Skispringer den ersten Bewerb verpasst. 50 der 57 zur Qualifikation angetretenen Athleten dürfen am Samstag an der Medaillenentscheidung auf der Kleinschanze teilnehmen. Unter den letzten sieben waren die Tschechen Kozisek und Stursa, ebenso der Türke Fatih Arda Ipcioglu und der Südkoreaner Hyunki Kim.
Die Österreicher hingegen werden bei der ersten Springerentscheidung dabei sein. Allerdings befand sich nur Stefan Kraft als Fünfter in der Nähe der Medaillenränge. MichaelHayböcklandete
auf Rang 26, unmittelbar vor Manuel Fettner. GregorSchlierenzauerfandsich in der Ergebnisliste gar nur auf Rang 32 wieder.
Die Springer hüpfen zu ungewohnt nachtschlafener Zeit. Der Bewerb beginnt um 21.35 Uhr, der zweite Durchgang erst um 22.35 Uhr (13.35 und 14.35 MEZ). Daher wird es an der Schanze am Samstag nicht die erste Medaillenentscheidung dieser Spiele geben. Die beginnt schon um 8.15 Uhr österreichischer Zeit, aber mit einer großen österreichischen Hoffnung. Im Skiathlon der Damen (7,5 km klassische Technik/7,5 km Skating) wird am Samstag (08.15 Uhr MEZ) will Teresa Stadlober zumindest unter die ersten sechs:„IchmussdieEntscheidung in den Massenstartrennen vor dem Zielsprint suchen, denn da zähl’ ich leider nicht zu den Schnellsten.“
DanachgehtesfürdieÖsterreicherinnen am Samstag SchlagaufSchlag. Um12Uhr MEZ beginnt für Vanessa Herzog die EisschnelllaufEntscheidung über 3000 Meter. Und um 12.15 Uhr nehmen die drei Biathletinnen (Lisa Theresa Hauser, Dunja Zdouc, Katharina Innerhofer) den Sprintbewerb über7,5KilometerinAngriff.
Samstag in den frühen Morgenstunden(2UhrMEZ) wird es für Freestyle-SnowboarderClemensMillauerin Bokwang im Slopestyle mit der Qualifikation für das Finale der besten zehn am Sonntag ernst. „Die Rails, also die Geländer, die man rutschen kann, sind höher als manselbst, andiezweiMeter. Das ist eine Herausforderung“, sagt der 23-jährige Oberösterreicher.
Und ab 11.10 Uhr bestreiten der Rodler ( Wolfgang Kindl, David Gleirscher, Reinhard Egger) die ersten zweiLäufe, dieEntscheidung fällt am Sonntag.