Stresstest für Dorfbaron
Premiere. Zweiteiler „St. Josef am Berg“mit Krassnitzer (Fr., ORF 2)
Saftige Wiesen, leuchtende Berge, fesche Trachtenjanker, urige Hütten, deftige Hausmannskost und kristallklares Gletscherwasser. Das klingt nach Heimatfilm, nach Idylle, Tradition, HeileWelt-Märchen und Spielplatz für Dorfbarone, wie etwa Josef Pirnegger (Harald Krassnitzer) einer ist. Der Hotel-Besitzer mit besten Kontakten zur Politik spielt nach seinen eigenen Regeln und richtet es sich, wieeresbraucht. Aberistdasin Zeiten von Registrierkassa und Antikorruptions-Gesetzgebung überhaupt noch möglich?
„Die österreichische Variante des Mauschelns, also die Bevorzugung der eigenen Interessen ist hierzulande schon noch sehr ausgeprägt. Mir wäre nicht entgangen, dasssichderehemaligeFinanzminister Grasser im Rahmen des BUWOG-Prozesses verantworten muss; mir wäre nicht entgangen, dass der Steuerzahler in den vergangenen Jahren zehn Milliarden Euro für den Bankenskandal um die HypoAlpe-Adria ausgeben musste; mir wäre nicht entgangen, dass im Rahmen der Eurofighter-Affäre einige Sachen unter der Hand abgesprochen wurden“, sagt Harald Krassnitzer im kurier.tv-Interview.
Vor einer malerischen Kulisse – gedreht wurde im salzburgerischenRauris– gehtesin den ersten beiden Teilen von „St.Josef am Berg“aber nicht nur um die Technik des SichRichtens, sondern auch um einen Generationskonflikt
und um länderübergreifende Konflikte, die auftreten, wenn norddeutsche Korrektheit auf österreichische „Schau-mamoi“trifft.
Peter (Sebastian Wendelin), Sohn von Josef, kehrt mit Svea (Paula Kalenberg), seiner schwangeren deutschen Frau, indieHeimatzurück. Damit kehrt aber keine Harmonie im Hause Pirnegger ein, denn Svea bläst ihrem Schwiegervater den Marsch und durchkreuzt seine intriganten Pläne.