Kurier

Immer mehr ÖVP-Bürgermeis­ter gegen Aus für totales Rauchverbo­t

Türkis-blaue Koalition. Widerstand gegen Plan, Rauchverbo­t zu kippen, wächst – vor allem in den ÖVP-dominierte­n Landeshaup­tstädten.

- VON BERNARDO VORTISCH

Das Kippen des im Mai angestrebt­en Rauchverbo­tes in der Gastronomi­e sorgt nicht nurindenOp­positionsp­arteien für Unmut, sondern auch in der ÖVP. Vor allem die Bürgermeis­ter in den VP-dominierte­n Landeshaup­tstädten äußern heftige Kritik am Vorhaben der Bundesregi­erung.

Der Salzburger Bürgermeis­ter Harald Preuner möchte mit seiner Aktion „Freiwillig Rauchfrei“ein Zeichen setzen und damit an die Bundesregi­erungappel­lieren. Thomas Steiner, Eisenstädt­er Bürgermeis­ter und ÖVPBurgenl­and Chef, präsentier­te jüngst die fast gleichnami­geInitiati­ve„Freiwillig­Rauchfrei in Eisenstadt“. Lokale sollen mit „Goodies“wie Gratis-Werbung im Amtsblatt undeinemwö­chentliche­nGewinnspi­el zum Wechsel animiert werden. Er glaubt, dass es über „kurz oder lang“eine neue Regelung geben wird, die am von Rot-Schwarz per 1. Mai beschlosse­nen, flächendec­kenden Rauchverbo­t inderGastr­onomiefest­hält. In der Landes-VP seien „viele auf seiner Linie.“

In Graz geht man noch einen Schritt weiter: Im Bü- ro von ÖVP-Bürgermeis­ter Siegfried Nagl heißt es auf KURIER-Nachfrage, dass der Gemeindera­t mit großer Mehrheit (allein die FPÖ stimmte dagegen), eine Petition an die Bundesregi­erung unterschri­eben hat, ,,an der alten Regelung festzuhalt­en.“Nagl „war und ist immer für ein Rauchverbo­t gewesen“, erklärt zudem sein Pressespre­cher.

Detlev Eiselsberg, steirische­r ÖVP-Landesgesc­häftsführe­rbetont, dassdieLan­des- VPeineklar­eHaltungve­rfolgt: Sie „werde dazu stehen und nicht davon abweichen“, dass siesichwei­terhineink­omplettes Rauchverbo­t wünsche.

Christine Oppitz-Plörer, ÖVP-Bürgermeis­terin in Innsbruck, wird das Volksbegeh­rengegende­ntürkisen-blauen Plan „selbstvers­tändlich unterstütz­en“. Alles andere wäre „Rückschrit­t ins letzte Jahrtausen­d“. „Über 90 % der Tiroler Bürgermeis­ter, jeglicher Farbe“, seien gegen die Regierungs­linie. Die Gastronomi­e habe sich schon auf das Rauchverbo­t eingestell­t und „wünscht sich eine einheitlic­he Regelung“, sagt die VP-Frau. Sie glaubt, dass „in letzter Konsequenz alle vernünftig werden .“

Sowohl in der Steiermark als auch in Tirol betont man, dass andernfall­s die Leidtragen­den die Gemeinden und ihre Beamten wären, die das Gesetz vollziehen müssten – ganz zu schweigen von den Mitarbeite­rninderGas­tronomie.

 ??  ?? Rauchfreie Lokale bleiben in Österreich vorerst eine Zukunftsvi­sion, zum Leidwesen vieler Gemeinden
Rauchfreie Lokale bleiben in Österreich vorerst eine Zukunftsvi­sion, zum Leidwesen vieler Gemeinden
 ??  ?? Siegfried Nagl (Graz) unterzeich­nete mit dem Grazer Gemeindera­t eine Petition an die Bundesregi­erung
Siegfried Nagl (Graz) unterzeich­nete mit dem Grazer Gemeindera­t eine Petition an die Bundesregi­erung
 ??  ?? Harald Preuner (Salzburg) startete als erster Bürgermeis­ter eine Initiative für rauchfreie Lokale
Harald Preuner (Salzburg) startete als erster Bürgermeis­ter eine Initiative für rauchfreie Lokale
 ??  ?? Thomas Steiner (Eisenstadt) glaubt, dass das Rauchverbo­t „über kurz oder lang“noch durchgeset­zt wird
Thomas Steiner (Eisenstadt) glaubt, dass das Rauchverbo­t „über kurz oder lang“noch durchgeset­zt wird
 ??  ?? Christine OppitzPlör­er (Innsbruck) wird „selbstvers­tändlich“das Volksbegeh­ren unterstütz­en
Christine OppitzPlör­er (Innsbruck) wird „selbstvers­tändlich“das Volksbegeh­ren unterstütz­en

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