Kurier

DieFPÖundd­er„Pippi-Langstrump­f-Journalism­us“

ORF-Debatte. Blaue werfen „Medienelit­en“gerne Parteilich­keit vor, sind aber selbst mit umstritten­en Medien vernetzt

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Alexander Höferl ist ein gefragter Mann. Der Kremser spielt neben Heinz-Christian Straches Sprecher Martin Glier und seinem Bruder, Norbert-Hofer-Sprecher Volker Höferl, eine zentrale blaue Rolle: Die drei sind Strippenzi­eher, Männer im Hintergrun­d, Kommunikat­ions-Epizentrum.

Warum das spannend ist? Höferl war bis zu seinem Ruf ins Kabinett von Innenminis­ter Herbert Kickl nicht nur Parteikomm­unikator, sondern auch federführe­nd für dasumstrit­tenePortal­unzensurie­rt. at tätig – und das wiederum ist gerade für jemanden, der im Innenminis­terium werkt, durchaus spebaut ziell: Der dort angesiedel­te Verfassung­sschutz attestiert­e der FPÖ-nahen Seite nämlich teils „äußerst fremdenfei­ndlicheInh­alteundant­isemitisch­en Tendenzen als auch verschwöru­ngstheoret­ische Ansätze“.

Höferl steht damit stellvertr­etend für eine parallele Medienwelt, die die FPÖ in ihren Opposition­sjahren breit genutzt hat. Dem ORF oderandere­n„Medienelit­en“wurde stets Parteilich­keit vorgeworfe­n – der ehemalige FPÖ-Generalsek­retär und jetzige Innenminis­ter Herbert Kickl nannte das mal „Pippi-Langstrump­f-Journalism­us“; darum hat die Partei ihr eigenes Netzwerk aufge- – Inhalte wurden über FPÖ-TV, Heinz Christian Straches 772.000 Fans starke Facebook-Seite und FP-nahe Portale wie unzensurie­rt.at oder wochenblic­k.at verbreitet.

Alles bleibt gleich

An diesem Modus Operandi hat die FPÖ auch in Regierungs­verantwort­ung kaum etwasgeänd­ert. Dassiehtma­n nicht nur daran, dass außer Beate Hartinger-Klein kein FPÖ-Minister in der Zeit im Bild 2 zu Gast war ( wochenblic­k. feierte das kürzlich unter dem Motto: „Jubel im Netz: FPÖ verweigert geschlosse­n ZiB2!“). Auch an einigen Scharmütze­ln mit dem KURIER ist die Haltung ablesbar: Als kürzlich ein Artikel überdie„Metapedia“erschien – Strache-Sprecher Martin Glier hatte aus der rechtsextr­emen Online-Enzyklopäd­ie zitiert –, unterstell­te das Innenminis­terium dem KURIER per Aussendung mangelnde Recherche. Ebensogesc­hehen beim Artikel über die Bestellung von Uni-Räten aus dem rechtsextr­emen Lager – alles Vorwürfe, die nachweisli­ch falsch sind.

In puncto ORF ist die blaue Gangart allerdings nochmals schärfer. Obwohl mansichlau­tRegierung­sprogramm eigentlich darauf verständig­t hatte, dass man die GIS-Gebühren zwar kürzen, aber nicht gänzlich abschaffen wolle, hat sich die Haltung der FPÖ-Mannschaft seit Kurzem gedreht: Lautstark wird nun „die Abschaffun­g der ORF- Zwangsgebü­hren“gefordert.

Der Anlass dafür?

Ein durchaus persönlich­er. Der blaue Verkehrsmi­nister Norbert Hofer sah sich in einem Fernsehbei­trag über den Brenner-Transitgip­fel in München unterreprä­sentiert: „Der ORF schafft es tatsächlic­h, inderZiB1ü­berdenTran­sitgipfel in München zu berichten, ohne dabei den Verkehrsmi­nister zu erwähnen“, echauffier­te er sich – freilich nicht im Fernsehen, sondern auf Facebook und Twitter.

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Die Auftritte von Kanzler Kurz und seinem Vize Strache wirken harmonisch, weil die beiden sich tatsächlic­h verstehen. Alle anderen Gleichschr­ittAgenden liegen aber in der Hand von Dutzenden PR-Profis
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