Kurier

Schon mal mehr gelacht

- TV-KRITIK georg.leyrer@kurier.at

Vielleicht ist ja der Kern allen Übels, dass wir nicht gemeinsam lachen können; vielleicht fußt das gesamtgese­llschaftli­che Zersplitte­rn darauf, dass wir den Humor des Gegenübers nicht ertragen. Wenn dem so ist, dann sind diese Tage die schwierigs­ten: Zwischen Opern ball und Aschermitt­woch ist Jahr für Jahr Hochsaison der absoluten Humorentfr­emdung.

Es muss sie ja geben, die Menschen, die es lustig finden, wenn Alfons Haider den Kanzler beim Opernball irgendetwa­s mit „Häusl“fragt. Wir anderen verstecken uns inzwischen vor derart tiefstmögl­ich fliegenden Witzeraket­en und strecken den Kopf erst wieder (vorsichtig) hoch, wenn Wagner-Trenk witz und Hohenlohed ran sind.

Es gibt sie, die „Narrisch guat“narrisch guat finden, und nicht nur narris ch. Es gibt sie–und es sind viele !–, die den Dienstag herbeisehn­en, wenn endlich wieder „Villacher Fasching“ist. Andere nehmen an diesem Tag DritteWelt­kriegs-Haltung an: Versteckt unter dem Tisch warten, bis die Katastroph­e vorbei ist.

Es gibt sicher auch jene, die die im Internet kursierend­en Witze eines Faschingsa­bends aus Kärnten lustig finden, wo es um Flüchtling­e, Bomben bauanleitu­ngen am Caritas-Smartphone und einen schwarz angemalten Arbeitsver­weig er ergeht. Andere finden dieses NachUnten-Treten, dieses Witze zündeln empörend und mögen lieber Pointen, die sich gegen die Mächtigen richten.

Insgesamt aber: Wir haben schon mehr gelacht. Vor allem: Gemeinsam. Schade.

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