Schon mal mehr gelacht
Vielleicht ist ja der Kern allen Übels, dass wir nicht gemeinsam lachen können; vielleicht fußt das gesamtgesellschaftliche Zersplittern darauf, dass wir den Humor des Gegenübers nicht ertragen. Wenn dem so ist, dann sind diese Tage die schwierigsten: Zwischen Opern ball und Aschermittwoch ist Jahr für Jahr Hochsaison der absoluten Humorentfremdung.
Es muss sie ja geben, die Menschen, die es lustig finden, wenn Alfons Haider den Kanzler beim Opernball irgendetwas mit „Häusl“fragt. Wir anderen verstecken uns inzwischen vor derart tiefstmöglich fliegenden Witzeraketen und strecken den Kopf erst wieder (vorsichtig) hoch, wenn Wagner-Trenk witz und Hohenlohed ran sind.
Es gibt sie, die „Narrisch guat“narrisch guat finden, und nicht nur narris ch. Es gibt sie–und es sind viele !–, die den Dienstag herbeisehnen, wenn endlich wieder „Villacher Fasching“ist. Andere nehmen an diesem Tag DritteWeltkriegs-Haltung an: Versteckt unter dem Tisch warten, bis die Katastrophe vorbei ist.
Es gibt sicher auch jene, die die im Internet kursierenden Witze eines Faschingsabends aus Kärnten lustig finden, wo es um Flüchtlinge, Bomben bauanleitungen am Caritas-Smartphone und einen schwarz angemalten Arbeitsverweig er ergeht. Andere finden dieses NachUnten-Treten, dieses Witze zündeln empörend und mögen lieber Pointen, die sich gegen die Mächtigen richten.
Insgesamt aber: Wir haben schon mehr gelacht. Vor allem: Gemeinsam. Schade.