Kurier

Schiele, Klimt und Moser

Das Linzer Lentos-Museum zeigt ab Freitag Werke österreich­ischer Jahrhunder­tkünstler

- VON MICHAELA GREIL

Die Ausstellun­g Gesammelte

Schönheite­n vereint mit 76 WerkenvonG­ustavKlimt, Koloman Moserund Egon Schiele drei Künstler, deren Todestag sich 2018 zum 100. Mal jährt. Sie haben die Kunst in Wien um 1900 nachhaltig geprägt. Durch aktuelle Forschung ergebens ich noch heute neue Erkenntnis­se zu ihren Werken.

Ein Beispiel dafür ist Schieles Bildnis von Trude Engel mit Öl auf Leinwand. Sie war die Tochtervo nS chiel es Zahnarzt .„ dass ihr das Bild nicht gefallen hat und vermutet, dass sie es mit einem Messer bearbeitet haben könnte“, sagt Kunsthisto­riker und Restaurato­r Andreas Strohhamme­r zum KURIER. Außerdem sei der Umriss eines Kopfes im Stirnberei­ch des Porträts sichtbar. Die Vermutung einer Zweit- verwendung der Leinwand liege nahe. „Wir datieren das Bild heute mit dem Jahr 1913, zwei Jahre später als bisher angenommen“, meint Stroh hammer. Engels Bruderhabe das Bild in den 90 erJahren in einem Katalog gesehen, seine Schwester erkannt und dazu beigetrage­n, das Bild neu einzuordne­n. Er sei der Meinung gewesen, die Darstellun­g würde nicht ihrem damaligen Alter entspreche­n. Mittels Vergleiche­n zu Skizzen späterer Zeit habe man das Bild neu zugeordnet.

Digitale Röntgenauf­nahmen und Forschunge­n in Zusammenar­beit mit Kunsthisto­rikern und Restaurato­ren im Belvedere Museum Wien haben einige Vermutunge­n von Strohhamme­r bestätigt. „In der Aufnahme ist klar zu sehen, dass es sich um Schnitte handelt, nicht um Risse “, sagt er. Auch die Annahme einer zweiten Verwendung der Leinwand durch Schiele sei heute nachgewies­en.

Schon vor 15 Jahren hat Strohhamme­r damit begonnen, sich mit der Geschichte des Bildes näher zu beschäftig­en. Seit einem halben Jahr hat er sich inder Vorbereitu­ng auf diese Ausstellun­g intensiver damit auseinande­r gesetzt. „Die Motivation war, herauszufi­nden, wasundaus welchem Grund das genau passiert ist und ob noch mehr dahinter steckt.“Es gebe mehrere Stellen im Bild, die immer noch diffus oder unklar seien.

Motiv Salzkammer­gut

„Das Salzkammer­gut war ein beliebtes Reiseziel und Motiv für Klimt und Schiele“, meint Elisabeth Nowak-Thaller, Stellvertr­etende Direktorin im Lentos. Ein paar Werke daraus werden auch im Lentos gezeigt. Als „einzigarti­ge Kooperatio­n, wo erstmals diese drei Sammlungen komplett und gemeinsam gezeigt werden,“bezeichnet sie diese Ausstellun­g. Mehr als 40 der gezeigten Werke stammen aus der Sammlung des Ober österreich­ischen Landesmuse­ums, 27 aus jener vom Lentos Kunstmuseu­m, zwei aus dem Nordico und drei aus Privatbesi­tz. „Wir sind vermehrt auf künstleris­che Spenden angewiesen, um auch in Zukunft Ausstellun­gen mit dokumentar­ischem Wert gewährleis­ten zu können“, sagt sie.

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Die Entstehung von Schieles Bildnis der Trude Engel wurde im Zuge einer Restaurier­ung weiter erforscht

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