Handyfasten!
Noch haben uns die Narren und die Partystimmung fest im Griff, doch meine Fastenzeit hat längst begonnen. Dahinter steckt keine Tradition, religiöse Gesinnung und auch kein trendiger Entschlackungs-Hype. Nein, die Veröffentlichung des österreichischenFreizeit monitors ließ bei mir vor einigen Tagen die Alarmglocken läuten. Fernsehen, Telefonieren und immer mehr der Internetkonsum drängeninder Freizeit der Österreicher die Beschäftigung mit Familie und Freunden zurück, hieß es da. Nach kritischer Selbstanalyse stellte ich fest: Da bin ich mitten drinnen, obwohl ich das eigentlich gar nicht will.
Zugegeben berufs bedingt sind manche meiner Konsumgewohnheiten kaum zwischen Freizeit und Job trennbar. Ohne Nachrichten und Reportagen im TV vergeht fast kein Abend. Internet, MailBox und Social Media sind zudem umfassende Begleiter. Und sie sind auch unglaublich gefräßige Zeiträuber.
Diese Erkenntnis entfachte in mir den Drang nach Besserung. Am bequemsten ließ sich das Fernsehen als Zeiträuber enttarnen. Als gefühlt zum hundertsten Mal über die lähmendenGroKo- Verhandlungen in Deutschland berichtet wurde, drehte ich ab. Dasselbe schaffte ich bei einem deutschen Fußballcupspiel, dass ich nach 30 Minuten wegkickte. Leichter habe ich mir dabei getan, bewusst die Opernball-Übertragung zu schwänzen.
Zugegeben, viel schwerer fällt mir der Verzicht auf News, egal ob digital oder auf Zeitungspapier. Bewusst versuche ich jedenfalls, in der Freizeit nicht gleich jedem Handy-Piepser Gehör zu schenken.
Punkto In format ions-Askese erinnere ich mich den Pfarrer meiner Volks schulzeit. Der in allen Belangen hoch interessierte Mann stellte während der Fastenzeit die A boss einer beiden Tageszeitung ruhend. Bewussten Verzicht auf Nachrichtensendungen oder Zeitungen pflegt auch ein mir bekanntes Paar. Hört man den beiden aber zu, wird man hellhörig. Aktuelle Themen kommentieren sie mit Floskeln und stereotypen Parolen, wiesiedü st erePolit- Gesellen, grelle Boulevard-Gazetten oder polternde Stammtischbrüder verzapfen.
Mein Fazit: Eine eigene Meinung brauch tauche in gewisses Maß an Wissen und Information.