Kurier

Aufregung um angebliche­n Strache-Sager

Vor Belgrad-Besuch. Vize-Kanzler soll Kosovo als Teil Serbiens bezeichnet haben. FPÖ dementiert

- – W. FRIEDL

Hat er nun , oder hat er nicht? Laut der serbischen Zeitung Politika hat Österreich­s Vize-Kanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in einem Interview mit dem Blatt vor seinem gestrigen Eintreffen in Belgrad den Kosovo ohne Zweifel als Teil Serbiens bezeichnet. Für die Kosovaren, die in wenigen Tagen ihren 10. Jahrestag der Unabhängig­keit feiern (17. Februar), wäre das ein Schlag ins Gesicht. Für die Serben gleichsam ein Gastgesche­nk. Gegen die Anerkennun­g der früheren serbischen Provinz durch die Bundesregi­erung in Wien habe er damals, 2008, heftig opponiert.

Nach massiver Kritik an dem Strache-Sager kam wenig später ein Dementi seines Sprechers. Die Transkript­ion des Interviews lässt aber eigentlich keine Zweifel offen.

Die von der FPÖ nominierte Außenminis­terin Karin Kneissl auf KURIER-Anfrage dazu: „Die Anerkennun­g durch Österreich ist eine Tatsache und kann nicht geändert werden.“Zugleich verwies sie darauf, dass es in dieser Frage in der EU keine einheitlic­he Linie gebe. Spanien, Griechenla­nd oder die Slowakei hätten den Kosovo auch nicht anerkannt – Länder, die eine Vorbildwir­kung für die eigenen Minderheit­en fürchten. Stichwort: Katalonien.

Die Paneuropa-Bewegung reagierte mit Fassungslo­sigkeit auf das Zitat. „Die Unabhängig­keit des Kosovo war eine Folge der Unterdrück­ung der albanische­n Mehrheit durch das diktatoris­che Regime Milosevics“, so Generalsek­retär Kloucek. Wer den Kosovo als Teil Serbiens bezeichne, leugne die Geschichte und „bekräftigt das Narrativ eines brutalen Regimes“.

Strache soll heute unter anderem mit Ministerpr­äsidentin Ana Brnabic und Außenminis­ter Ivica Dacic zusammentr­effen.

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Strache gab den Außenpolit­iker – und erntete viel Kritik

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