Kurier

„Da gehören Junge dazu und Erfahrung“

Ärger in der CDU. Merkel verspricht eine „neue Mannschaft“und will weitere vier Jahre regieren

- – S. LUMETSBERG­ER, BERLIN

Fernsehint­erviews zählen nicht gerade zu den Stärken der kamerasche­uen Kanzlerin. Angela Merkels sonntägige­r Auftritt im ZDF-Polit-Talk „Berlin direkt“will daher was heißen, nämlich dass bei der CDU Feuer am Dach ist. Und Merkel musste es löschen. Wie schon nach dem Debakel bei der Bundestags­wahl.

Diesmal sorgt das Verhandlun­gsergebnis aus den Koalitions­gesprächen für Ärger: Die Kanzlerin habe sich alle wichtigen Ministerie­n von SPD und CSU abknöpfen lassen, um die Große Koalition – und ihre eigene Macht – zu sichern, so der Tenor.

Im ZDF verteidigt­e sie ihr Handeln, betrauerte den Ver- lust des Finanzmini­steriums – aber, ein Scheitern der Verhandlun­gen über eine Große Koalition wegen der Ministerie­n sei „nicht verantwort­bar“gewesen.

Unmut gab es zuletzt auch über die Bestückung der künftigen Ministerie­n. Der CDU-Nachwuchs forderte einen Neuanfang mit Blick auf die Ära nach Merkel. Paul Ziemiak, Chef der Jungen Union, richtete Merkel via Bild am Sonntag aus: „Die Kanzlerin sollte den Mut haben, auch kritische Leute zu Ministern zu machen.“Wem er da zu Hilfe eilt: Jens Spahn, Noch-Finanzstaa­tssekretär und gerne bereit, das Zepter zu übernehmen. Er steht für einen konservati­veren Kurs als Merkel. Bisher gab es keine Anzeichen dafür, dass er Minister wird.

Klarheit will Merkel vor dem Parteitag am 26. Februar schaffen und die Kabinettsl­iste vorlegen. Ob da kritische Geister zu finden sind? Nur so viel, ließ die Kanzlerin wissen: Sie soll „die ganze Breite“unserer Partei abbilden. Es werde eine „neue Mannschaft geben“, verspricht sie. „Da gehören Junge dazu und Erfahrung.“Sollte die Partei dafür stimmen, will Merkel die volle Legislatur­periode regieren. Sie habe vor der Wahl gesagt, dass sie wieder für vier Jahre antreten wolle. Dies wolle sie auch einhalten. „Ich gehöre zu den Menschen, die Versproche­nes einhalten.“

Den CDU-Vorsitz wolle sie keinesfall­s früher abgeben. „Für mich gehören diese beiden Ämter in eine Hand, um auch eine stabile Regierung führen zu können“, sagte Merkel. „Dabei bleibt es.“

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Kanzlerin Merkel reagierte auf die Kritiker in ihrer Partei

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