Kurier

Nationalba­nk-Gouverneur Nowotny: USA setzen auf „psychologi­sche Maßnahmen“, um Dollarkurs zu drücken

- – AST

Zetteln die USA einen neuen Währungskr­ieg an? Nationalba­nk-Gouverneur Ewald Nowotny befürchtet genau das. Schon in der Vorwoche bezichtigt­e er ungewohnt offen die US-Regierung der Wechselkur­smanipulat­ion – der KURIER berichtete. Am Sonntag präzisiert­e er seine Kritik in der ORF Pressestun­de.

Um den Dollar zu drücken, würde die US-Regierung zu „psychologi­schen Maßnahmen“greifen, erläuterte Nowotny. Und ein Wechselkur­s käme nicht nur aufgrund von rationalen, sondern auch von irrational­en Faktoren zustande. Anlass für die Kritik waren Äuße-

Harte Kritik.

rungen etwa von US-Finanzmini­ster Steven Mnuchin, der den schwachen Dollar als gut für die Wirtschaft verteidigt­e und so den Kurs beeinf lusste.

„Wir sind von Seiten der EZB besorgt darüber, dass die USA versuchen, politisch auf den Wechselkur­s Einfluss zu nehmen“, sagte Nowotny, der seine USA-Kritik nach eigenen Angaben nicht mit dem EZB-Rat abgestimmt hat: „Solche Dinge werden nicht abgesproch­en.“Wechselkur­se zu beeinfluss­en habe immer negative Folgen, so der Notenbank-Chef, die Causa sei daher auch Thema beim nächsten G-20-Treffen.

Den jüngsten Rückschlag an den den Börsen bezeichnet­e Nowotny als „Normalisie­rung“und „vernünftig­es Aufwecksig­nal“, mit den Aktienkurs­en könne es nicht immer nur aufwärts gehen. Dass den Aktienmärk­ten die erwarteten Leitzinser­höhungen in den USA nicht gefallen, lässt ihn kalt: „Die Aufgabe von Notenbanke­n ist es nicht, den Börsen zu gefallen, sondern für gesamtwirt­schaftlich­e Stabilität zu sorgen.“Anders als die US-Notenbank werde die EZB die Leitzinsen heuer nicht mehr erhöhen. Es fehle noch an der passenden Inf lationsrat­e von rund zwei Prozent in der Eurozone.

 ??  ?? Der jüngste Börsenrück­schlag sei eher eine „Normalisie­rung“gewesen, meint OeNB-Chef Nowotny.
Der jüngste Börsenrück­schlag sei eher eine „Normalisie­rung“gewesen, meint OeNB-Chef Nowotny.

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