Österreich ist Weltmeister
Die Hockey-Herren rund um Michael Körper holten den Titel.
Plötzlich wurde es still in der mit 11.800 Fans ausverkauften Max-Schmeling-Halle in Berlin. Michael Körper hatte soeben den entscheidenden Penalty verwandelt und wurde unter seinen Mitspielern begraben. Die Sensation war perfekt. Österreich besiegte den hoch favorisierten Gastgeber Deutschland 3:2 im Penaltyschießen und holte vier Wochen nach EM-Gold zum ersten Mal den WM-Titel. Es ist der größte Erfolg in der Geschichte des österreichischen Hockey-Sports.
„Es war ein fantastisches Turnier, es ist unglaublich, wir sind Weltmeister“, sagte Österreichs Topstürmer Michael Körper. „Wir haben in der Defensive hart gearbeitet und tapfer gekämpft. Und so setzte man sich gegen den anfangs übermächtig scheinenden Gegner doch noch durch.
150.000 Hockeyspieler gibt es in Deutschland, zirka 2500 in Österreich. Vier Hallen-Weltmeisterschaften wurden zuvor ausgetragen, drei davon gewann Deutschland. Und zu Beginn des Finales wurden die Deutschen auch ihrer Favoritenrolle gerecht. 3:1 stand es kurz nach Beginn der zweiten Hälfte.
Begnadeter Körper
Dann verkürzte Körper nach einer Strafecke auf 2:3. Drei Minuten vor dem Ende riskierte Österreich, nahm den Tormann heraus und wurde belohnt: Körper schoss Österreich in der letzten Minute ins Penaltyschießen.
Dort ging es hin und her, nach je drei Schützen stand es 2:2. Den ersten Matchball hatte Sebastian Eitenberger, doch dessen Versuch wurde gehalten. Und so war es einmal mehr Michael Körper, der Österreich jubeln ließ. Abgebrüht überspielte der 33-Jährige Tormann Tobias Walter und schoss Österreich zum WM-Titel.
„I am from Austria“wurde über die Tonanlage der Halle gespielt, die deutschen Spieler waren am Boden zerstört, Tränen gab es im Publikum und bei den Spielern. „Das ist so bitter“, sagte der Deutsche Christopher Rühr, der mit 19 Treffern die Torschützenwertung vor MichaelKörpergewann.„Eswar ein cooles Event, coole Fans, aber da kann ich jetzt gar nichts genießen. Einfach nur Scheiße.“Tormann Walter trauerte: „Es hätte nichts schöneres geben können, als im eigenen Land Weltmeisterzuwerden.DanngegenÖsterreich zu verlieren, tut schon weh. Aber die Ösis haben ein super Turnier gespielt.“
Das Finale der Damen ging an die Gastgeber. Deutschland schlug die Niederlande mit 2:1.