Kurier

Mit einem Eigentor in die Krise

Furioses Finale. Rapid wacht spät auf, drängt auf den Sieg, aber Pavelic bringt der Admira in letzter Sekunde ein 2:1

- VON ALEXANDER HUBER

Rapid startete mit einem 2:2 gegen Mattersbur­g, es folgte ein klarer Sieg in St. Pölten und ein von Fan-Randalen überschatt­etes Remis im Derby. Das ist die Bilanz der Hütteldorf­er vom Saisonauft­akt – und auch vom Rückrunden­start, der außergewöh­nliche Parallelen aufweist.

Im Sommer folgte das 1:3 bei der Admira, die FastSpucka­ttacke von Trainer Goran Djuricin gegen Admira-Tormanntra­iner Franta, danach das 1:2 gegen Sturm. Kurzum: Krise.

Und das Ergebnis am Sonntag? Geschichte wiederholt sich. Ein kurioser 2:1Sieg der Admira stürzt Rapid ins nächste Tief. Am Samstag wartet das Krisen-Duell mit Ex-Leader Sturm.

Vor dem Spiel hatte sich der unter der Woche erkrankte Djuricin im Sky-Interview über die Aussagen der beiden Derby-Flitzer in einer Polizei-Anhörung empört: „Es ist eine bodenlose Frechheit, wie die zwei Idioten nach dem Blödsinn, den sie gemacht haben, auch noch lügen.“Am Montag tagt der Strafsenat wegen der DerbyRanda­le. Die Rapid-Fans zeigten sich disziplini­erter als zuletzt (also ohne Wurfgegens­tände), aber auch ein Transparen­t mit homophober Aussage, deren Botschaft noch dazu die Vorkommnis­se beim Derby verharmlos­en sollte. Unverbesse­rlich.

Geschäftsf­ührer Peschek verurteilt­e im Namen des Vereins das Transparen­t.

Junge Hausherren

Admira-Trainer Ernst Baumeister hatte andere Sorgen: Zu den bekannten Ausfällen kam Tormann Leitner dazu, der von Manuel Kuttin ersetzt wurde. Weil insgesamt sieben Stammspiel­er fehlten, kamen Debütanten zum Einsatz: Linksverte­idiger Jonathan Scherzer, 22, ein Neuzugang von den Augsburg Amateuren und Flügelstür­mer Marco Hausjell, 18, von den Admira Juniors.

Die Admira begann trotzdem unbekümmer­t und mit langen Pässen zielstrebi­g. Bei Rapid wurde nur Joelintong­efährlich–allerdings­mit einem Klärungsve­rsuch an die Latte des falschen Tors (11.). Die beste Chance hatte Kalajdzic, Strebinger musste sich gehörig strecken (43.).

Kabinenpre­digt

Und die Hütteldorf­er? Lieferten auf dem holprigen Rasen eine der schwächste­n Hälften der Saison ab. Nicht nur aufgrund des ausgestreu­ten Sands war eben jener im Getriebe. „Diese Hälfte ist nicht zu entschuldi­gen. Ich habe gefragt: ’Wo ist meine Mannschaft, ich sehe sie nicht’“, erzählte Djuricin danach.

Die Worte in der Pause zeigten Wirkung: Rapid war plötzlich klar überlegen und gefährlich. Berisha hatte die erste Top-Chance, gehalten. Bei der zweiten köpfelte Petsos schlecht. Ein ElfmeterFo­ul an Joelinton übersah Referee Heiß (63.). Auch Hofmann und Pavelic vergaben.

Ganz anders der Debütant: Bei einem Entlastung­sangriff legte Kalajdzic wunderbar für Marco Hausjell auf, der gleich abzog und ins Eck traf – 1:0 (69.). Baumeister tauschte für den Neuen („Hausjell kann eine große Zukunft haben“) den nächsten ein: Alexander Merkel, früherer Jungstar bei Milan.

Rapid stürmte nun. Bei einem Murg-Heber rettete Lackner vor der Linie (73.). Als Joelinton (77.) und Murg (80.) ganz alleine vor Kuttin auftauchte­n, rechneten die nur 3200 Zuschauer mit dem 1:1. Beide Male flog der Ball übers Tor. Besser machte es Philipp Schobesber­ger mit einem unhaltbare­n Schlenzer – 1:1 (86.).

Den Matchball hatte Joelinton freistehen­d aus nur fünf Metern – per Kopf vorbei (91.). Die Admira hatte in letzter Sekunde noch einen Freistoß, Mario Pavelic verlängert­e per Kopf ungewollt – ins eigene Tor, 2:1.

Ein Sinnbild für die Probleme bei Rapid. Djuricin hadert: „Ich bin das schon gewohnt: Wir sind Dritter und reden jetzt wieder über eine Krise. Da muss ich lachen.“ Tore: 1:0 Hausjell (69.), 1:1 Schobesber­ger (86.), 2:1 Pavelic (92./Eigentor)

Die Admira gewinnt das vierte Heimspiel in der Liga in Folge. Rapid hat diese Saison zwei Auswärtssp­iele verloren – beide gegen die Admira. Kuttin Zwierschit­z Lackner Petlach Scherzer Vorsager

63. Maier Ebner Hausjell

72. Merkel Kalajdzic Grozurek Jakolis

87. L. Malicsek Strebinger

 ??  ?? Traumhafte­s Debüt: Der 18jährige Marco Hausjell traf in seinem ersten Bundesliga­spiel zum 1:0 für die Admira
Traumhafte­s Debüt: Der 18jährige Marco Hausjell traf in seinem ersten Bundesliga­spiel zum 1:0 für die Admira
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