Kurier

Facebook macht es Rettern neuerdings schwer

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Bei aller Kritik am sozialen Medium Facebook: Es hat auch gute Seiten. Blaulichto­rganisatio­nen nutzten die Internetpl­attform erfolgreic­h, um Blutspende­aufrufe zu starten, Freiwillig­e zu gewinnen, Kurse zu bewerben oder vor Betrugsmas­chen zu warnen. Das ist seit 1. Februar sehr viel schwierige­r geworden. Denn Facebook behandelt nun alle Organisati­onen wie Firmen – selbst die gemeinnütz­igen. Das heißt: Ihre Meldungen werden weniger prominent platziert und laufen Gefahr, nicht mehr wahrgenomm­en zu werden.

„Wir merken die Umstellung ganz stark bei den Rückmeldun­gen und den erreichten Personen“, sagt Natascha Kneissl-Winkelmüll­er. Sie ist Sachbearbe­iterin für Öffentlich­keitsarbei­t bei der RotKreuz-Bezirksste­lle Horn im Waldvierte­l. Die aktuellen Zahlen: Die Reichweite des Facebook-Auftritts „Rotes Kreuz Horn“ist seit Jänner um 93 Prozent gesunken. Die Seitenaufr­ufe sind um 57 Prozent zurückgega­ngen, die

Ärger.

„Gefällt mir“-Angaben um 66 Prozent. Auch die Anmeldezah­len für Erste-Hilfe-Kurse sanken.

Spannende Meldungen

„Das trifft kleine Feuerwehre­n viel stärker als große. Bei uns ist mehr los, so können wir häufiger spannende Meldungen absetzen, werden öfter angeklickt. Für die kleinen ist das ziemlich schwierig“, bestätigt Insider Christoph Gruber von der Feuerwehr Krems. Spezialist Gerald Czech vom Roten Kreuz hat bereits begonnen, ein Unterstütz­ungsprogra­mm für die Außenstell­en aufzubauen.

Jeder User kann selbst in den Einstellun­gen festlegen, ob bestimmte Seiten – wie vom örtlichen Sportverei­n, der Feuerwehr oder der Polizei – trotz des neuen Algorithmu­s bevorzugt angezeigt werden. Darauf setzen die Betroffene­n, und haben auch entspreche­nde Aufrufe ins Netz gestellt. Ob diese Strategie hilft, wird sich zeigen. Einzige Alternativ­e wäre, für Aufmerksam­keit zu zahlen.

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