Zwölf Wochen Fasten für die Gesundheit
Futtermittelallergie. Nur eine konsequente Ausschlussdiät hilft, den Auslöser des Leids zu finden
Die Sache stinkt zum Himmel. Der Hund hat massive Blähungen, muss alle paar Stunden flott auf die Gasse und setzt dort ein Gackerl ab, das in kein Sackerl geht. Die Katze schafft es nicht aufs Kisterl und hinterlässt da und dort matschige Duftmarken. Wenn das Haustier dann auch noch der Juckreiz plagt, das Fell kahle Stellen aufweist und nicht zuletzt die Ohren schmerzen, liegt eine Allergie nahe. Halten Blüten und Gräser Winterschlaf, könnte das Futter der Auslöser für die Symptome sein.
„Bei einer Futtermittelallergie hilft nur eine strenge Eliminationsdiät, das heißt: Man streicht alles, was verdächtig ist“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIERTiercoach erklärt den Langzeit-Speiseplan und wann die Therapie erfolgreich ist.
Die Ausschlussdiät ist eine Radikalkur. Bei Hunden wird von einem Tag auf den anderen auf eine Protein- plus eine Kohlenhydratquelle umgestellt – am besten auf Futter, das der Vierbeiner noch nie gefressen hat bzw. das der Besitzer für unbedenklich hält. Das kann z.B. Huhn mit Reis sein oder Rind und Erdäpfel. Katzen dagegen kommen anfangs mit einem Eiweißlieferanten aus, sie beginnen z.B. nur mit Pute. „Es muss nicht gleich Känguru, Pferd, Hirsch oder Strauß sein“, sagt Reitl. Exotisches bleibt Reserve. Leckerlis oder Häppchen vom Teller sind Tabu. In der Küche darf es keine Beute geben, unter den Haltern keine Quertreiber.
Auch wenn sich erste Anzeichen einer Verbesserung innerhalb einer Woche einstellen: Die Diät muss bis zu zwölf Wochen ohne jede Ausnahme durchgezogen werden. „So lange kann es dauern, bis die letzten Reste des unverträglichen Futtermittels ausgeschieden und alle Symptome abgeklungen sind“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Erst dann ist der Körper bereit für eine weitere Protein- bzw. Kohlenhydratquelle. Da allergische Reaktionen bis zu acht Tage brauchen, um sichtbar zu werden, darf jedes weitere Futtermittel frühestens nach diesem Beobachtungszeitraum angeboten werden.
„Die Standardbehandlung sieht eine Provokation vor, um herauszufinden, was die Allergie auslöst. Den meisten Besitzern ist das aber zu mühsam“, weiß der Zoodoc aus der Praxis. Sie geben sich mit zwei bis drei Produkten für ihren Liebling zufrieden. Mit speziellem Allergikerfutter ist so eine ausgewogene Ernährung auf Lebenszeit durchaus möglich.