Luder, Laster und Leidenschaft
„Vorstadtweiber“. Doris Golpashin kehrt örtlich und beruflich zu ihren Wurzeln zurück (20.15, ORFeins)
Das hätte sich die sonst so kaltschnäuzige Walli (Maria Köstlinger) nicht gedacht. „Eine Überraschung jagt die andere“, muss sie in der neuen „Vorstadtweiber“-Folge feststellen (20.15, ORFeins). Und das gilt für so gut wie alle bisherigen Akteure und Konstellationen.
Im Fiesitäten-Kabinett in der Wiener Vorstadt zieht es also kräftig durch. Für frischen Wind sorgt da auch Zorica (Doris Golpashin), die undurchsichtige Putzfee – oder was immer sie tatsächlich ist und was immer sie eigentlich will …
„Diese Frau ist intriganter, als man es vermuten würde und immer für Überraschungen gut. Die ist ganz anders, als man privat sein würde. Sie geht so an und über die Grenzen, wie man es sich nie trauen würde“, meint die ge- bürtige Grieskirchnerin Golpashin im Gespräch über ihre Rollen-Figur. „Es gab da Szenen, die waren eine echte Herausforderung“– und gar nicht ladylike.
Herausforderung
Die „Vorstadtweiber“sind für die 37-Jährige so etwas wie die Rückkehr zu ihren Wurzeln – beruflich als Schauspielerin, örtlich als Österreicherin. Seit fünf Jahren lebt und arbeitet sie nämlich in Deutschland, ist mit Klaas Heufer-Umlauf („Joko &Klaas“)liiert,dergemeinsame Sohn kam 2013 zur Welt. „Da lernt man das Leben und die Zeit anders einzuschätzen. Was man früher lustig und toll fand, empfindet man dann als oberflächlich.“
Zuletzt präsentierte sie bei ProSieben das BoulevardMagazin „Red“. Dort hat ihr aber „die Herausforderung, die den Moderationsjob so spannend macht“, gefehlt. Denn „beim ORF habe ich um 20.15 Uhr Livesendungen ohne Prompter und Moderationskarten präsentiert.“Etwa Shows wie „Die große Chance“oder „Helden von Morgen“. Bei „Red“bestand hingegen „die hauptsächliche Arbeit darin, vier Stunden in der Maske zu sitzenundübersOutfitzudiskutieren. Das fand ich wahnsinnig unbefriedigend.“
Da kam die Einladung zum „Vorstadtweiber“-Casting gerade recht. „Ich weiß noch, dass ich in das erste Buch nur reinblinzeln wollte und dann nicht mehr aufhören konnte.“Das Ergebnis nach der Lektüre: „Ich dachte mir, das ist so schön, das möchte ich unbedingt annehmen.“
Der Dreh war für die mit 17 einst jüngste Radio-Moderatorin Österreichs, die parallel zum Job die Schauspiel- Ausbildung absolvierte, „schon wie ein NachhauseKommen. Es hatte etwas Heimeliges.“Nicht zuletzt war es auch der Humor der „Vorstadtweiber“, der sie angesprochen hat. „Ich kann sehr gutmitdiesem Schmäh.Das ist – abgesehen vom Kulinarischen und der Architektur – etwas, was mir in Deutschland sehr fehlt.“