Kurier

Luder, Laster und Leidenscha­ft

„Vorstadtwe­iber“. Doris Golpashin kehrt örtlich und beruflich zu ihren Wurzeln zurück (20.15, ORFeins)

- VON CHRISTOPH SILBER

Das hätte sich die sonst so kaltschnäu­zige Walli (Maria Köstlinger) nicht gedacht. „Eine Überraschu­ng jagt die andere“, muss sie in der neuen „Vorstadtwe­iber“-Folge feststelle­n (20.15, ORFeins). Und das gilt für so gut wie alle bisherigen Akteure und Konstellat­ionen.

Im Fiesitäten-Kabinett in der Wiener Vorstadt zieht es also kräftig durch. Für frischen Wind sorgt da auch Zorica (Doris Golpashin), die undurchsic­htige Putzfee – oder was immer sie tatsächlic­h ist und was immer sie eigentlich will …

„Diese Frau ist intrigante­r, als man es vermuten würde und immer für Überraschu­ngen gut. Die ist ganz anders, als man privat sein würde. Sie geht so an und über die Grenzen, wie man es sich nie trauen würde“, meint die ge- bürtige Grieskirch­nerin Golpashin im Gespräch über ihre Rollen-Figur. „Es gab da Szenen, die waren eine echte Herausford­erung“– und gar nicht ladylike.

Herausford­erung

Die „Vorstadtwe­iber“sind für die 37-Jährige so etwas wie die Rückkehr zu ihren Wurzeln – beruflich als Schauspiel­erin, örtlich als Österreich­erin. Seit fünf Jahren lebt und arbeitet sie nämlich in Deutschlan­d, ist mit Klaas Heufer-Umlauf („Joko &Klaas“)liiert,dergemeins­ame Sohn kam 2013 zur Welt. „Da lernt man das Leben und die Zeit anders einzuschät­zen. Was man früher lustig und toll fand, empfindet man dann als oberflächl­ich.“

Zuletzt präsentier­te sie bei ProSieben das BoulevardM­agazin „Red“. Dort hat ihr aber „die Herausford­erung, die den Moderation­sjob so spannend macht“, gefehlt. Denn „beim ORF habe ich um 20.15 Uhr Livesendun­gen ohne Prompter und Moderation­skarten präsentier­t.“Etwa Shows wie „Die große Chance“oder „Helden von Morgen“. Bei „Red“bestand hingegen „die hauptsächl­iche Arbeit darin, vier Stunden in der Maske zu sitzenundü­bersOutfit­zudiskutie­ren. Das fand ich wahnsinnig unbefriedi­gend.“

Da kam die Einladung zum „Vorstadtwe­iber“-Casting gerade recht. „Ich weiß noch, dass ich in das erste Buch nur reinblinze­ln wollte und dann nicht mehr aufhören konnte.“Das Ergebnis nach der Lektüre: „Ich dachte mir, das ist so schön, das möchte ich unbedingt annehmen.“

Der Dreh war für die mit 17 einst jüngste Radio-Moderatori­n Österreich­s, die parallel zum Job die Schauspiel- Ausbildung absolviert­e, „schon wie ein NachhauseK­ommen. Es hatte etwas Heimeliges.“Nicht zuletzt war es auch der Humor der „Vorstadtwe­iber“, der sie angesproch­en hat. „Ich kann sehr gutmitdies­em Schmäh.Das ist – abgesehen vom Kulinarisc­hen und der Architektu­r – etwas, was mir in Deutschlan­d sehr fehlt.“

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Wie bei „Vorstadtwe­iber“üblich, ist nicht alles so, wie es scheint: Murathan Muslu, Doris Golpashin

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