Hinten raus
Als braver Österreicher weiß man, was seine nationale Bürgerpf licht ist, und stellt sich den Wecker auf 2.57 Uhr, um die Absage der olympischen HerrenAbfahrt live mitzuerleben. Im ORF ist zu dieser Zeit ein junger Mann berufstätig, der sich verzweifelt bemüht, die Zuschauer zu überreden, dennoch wach zu bleiben und sich Snowboard-Slopestyle anzuschauen. Übrigens ist das eine faszinierende Sportart (mit ein bisschen gar vielen englischen Zahlen: „five-forty“, „seven-twenty“,„ten-eighty“, und dazu kommen noch flips und lips und spins und rolls und slides und grabs).
Der große Spaß bei Olympischen Spielen besteht ja durchaus auch darin, Sportarten zu sehen, die man sonst kaum wahrnimmt. Zum Beispiel Rodeln, wenn der Kommentator sagt „Da hat er hinten raus verloren“– ja haben die keine dichten Hosen an?
Sofort fühlte ich mich an Nagano 1998 erinnert, als der ORF-Reporter gestand: „In mir, im Gewirr meiner Därme und im Bauch, habe ich eine Riesenenttäuschung.“