Kurier

NEUER FILM

Kino. Josef Hader spielt die todkranke Hauptfigur in der Tragikomöd­ie „Arthur & Claire“

- VON ALEXANDRA SEIBEL

In der Tragikomöd­ie „Arthur & Claire“kehrt Hader in die heimischen Kinos zurück.

Josef Hader hat als Arthur Schlesinge­r nichts mehr vor. Sein letzter Termin findet in einer Sterbeklin­ik in Amsterdam statt, wo er seinem Krebsleide­n ein vorzeitige­s Ende setzen will.

Die letzte Nacht vor dem selbst gewählten Todesdatum bricht an – und fegt ihm eine junge Frau ins Nebenzimme­r seines Hotels.

Die öde Formel der generation­enübergrei­fenden Romantic Comedy – sprich: älterer Mann verliebt sich in um vieles jüngere Frau – wurde mit einem kleinen TodesTwist aufgepeppt. Zwar führte Hader bei „Arthur & Claire“(ab Freitag im Kino) nicht selbst Regie, wie zuletzt bei „Wilde Maus“(die übrigens rund 280.000 Besucher ins Kino lockte und damit zum best besuchten österreich­ische Film in Österreich avancierte).Stattdesse­nschrieber nur am Drehbuch mit, das dann sein Co-Autor, der Deutsch-Portugiese Miguel Alexandres, verfilmte.

Nicht übermäßig originell, aber immens sympathisc­h entfaltet sich da eine zerbrechli­che Beziehung zwischen zwei Todessehns­üchtigen in Amsterdam, die einen ungewöhnli­chen Abend in pittoreske­m Grachten-Ambiente verbringen.

Ausgebufft

Josef Hader als ausgebufft­er Wiener namens Arthur Schlesinge­rfindetime­igenen Drehbuch genug Patz, um seinen bewährten Wiener Schmäh mit einer gehörigen Portion Selbstvera­chtung unterzubri­ngen: „Ich bin kein Deutscher, ich bin Österreich­er“, erklärt er seiner neuen, holländisc­hen Bekannten Claire. „Na super, noch schlimmer“, lautet die Antwort, die ebenfalls sehr nach Hader klingt. (Auch die Selbstauss­age, dass ihr Deutsch klinge wie bei Rudi Carrell, hat ihr eindeutig Hader in den Mund gelegt.)

Mit offenem Hemdkragen und rotgerände­rten Augen folgt Arthur mit weidwundem Blick der jungen Frau bis in den Coffeeshop. Beim gemeinsame­n Joint wird dann alles ein bisschen lockerer. Er habe eine Liste von allen Dingen angefertig­t, die er nach seinem Tod nicht vermissen würde, berichtet Arthur von seinen Sterbevorb­ereitungen: Dazu zählten Emails, Emails – und das Geräusch eines Staubsauge­rs.

Bittersüße, zart-humorig eingeschwä­rzte Dialoge mit Selbstiron­ie beseelen dieses Zwei-Personenst­ück, das ein bisschen Lebensweis­heit mit einem Schuss Konvention zu einem netten, nicht allzu tiefschürf­enden One-NightStand mischt.

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Arthur & Claire. D/NL/Ö 2018. 100 Min. Von Miguel Alexandre. Mit Josef Hader, Hannah Hoekstra. KURIER-Wertung:

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Lebensmüde: Hannah Hoekstra und Josef Hader verbringen eine berauschte Nacht in Amsterdam

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