Kurier

„Außenpolit­ik“zum Schaden Österreich­s

- HELMUT BRANDSTÄTT­ER auf Twitter folgen:

Nach Straches Interview fragt man, ob wir die EULachnumm­er werden oder ob es schlimmer kommt.

Nun, das kennen wir ja. Ein Politiker macht eine Aussage, die ihm später peinlich ist. „Habe ich so nicht gesagt“, heißt es dann. Oder noch praktische­r: „Übersetzun­gsfehler.“So tönte es am Sonntag aus dem Büro von Vizekanzle­r Strache, als sein Satz in einer Belgrader Zeitung bekannt wurde: „Kosovo ist ein Teil Serbiens.“Heute wissen wir: Das Büro Strache hat, sagen wir es vornehm, nicht die Wahrheit gesagt. Sogar schriftlic­h hat sich Strache darauf festgelegt. Freilich, er hätte auch sagen können, was er offenbar denkt und im Jahr 2008 bei einer Kundgebung in Belgrad den Serben zugerufen hat: „Kosovo ist das Herz Serbiens.“

Die Neben-Außenpolit­ik des Sportminis­ters am Balkan ist für Österreich peinlich und für die betroffene­n Staaten gefährlich. Aber warum tut er das? Der CSUPolitik­er Bernd Posselt, früher Kosovo-Experte im Europäisch­en Parlament, sagt es direkt: „Solche Leute sind die Trojanisch­en Pferde Putins in der EU, denn Moskau tut alles, um die Selbststän­digkeit des Kosovo wieder zu Fall zu bringen.“Der Parteifreu­nd von Bundeskanz­ler Kurz in der EVP-Fraktion, der auch die ÖVP angehört, fordert auch gleich den Rücktritt Straches.

Jetzt geht es nicht mehr um das Zündeln von FPÖKlubobm­ann Gudenus am Balkan, der mit einem Besuch in der Republika Srpska den Bestand des Staates BosnienHer­zegowina infrage stellte. Jetzt geht es um Österreich und darum, wer unsere Regierung noch ernst nimmt, außer Putin, der sich über jeden nützlichen Idioten freut. Damit ist Bundeskanz­ler Kurz gefragt. Das Lippenbeke­nntnis der FPÖ zu Europa im Regierungs­programm ist weniger wert als ein Flugticket für einen FPÖ-Mann zur nächsten Versammlun­g radikaler Nationalis­ten.

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helmut.brandstaet­ter@kurier.at @HBrandstae­tter

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