Platter: „Ich will keine Verhältnisse wie in Deutschland“
Tirol. Ein „eindeutiges Ergebnis“bei der Wahl am 25. Februar soll eine rasche Regierungsbildung ermöglichen, sagt der ÖVP-Landeshauptmann
In knapp zwei Wochen wählt Tirol einen neuen Landtag. Das Land wird seit fünf Jahren Schwarz-Grün regiert, und die Koalition kommt bei der Bevölkerung überdurchschnittlich gut an. Satte sechzig Prozent der Tiroler erklären sich mit der Arbeit der Landesregierung „sehr“oder „ziemlich zufrieden“.
Die gute Stimmung ist nachvollziehbar: Die Tiroler Wirtschaft wächst überdurchschnittlich, die Arbeitslosigkeit ist mit 5,1 Prozent zu Jahresende 2017 auf einen Tiefstand gesunken. Die konjunkturellen Aussich- ten für 2018 sind rosig. Das einzige Luxusproblem der Tiroler ÖVP: Ihr fehlt ein kantiges Mobilisierungsthema, damit die Leute zur Wahl gehen. Landeshauptmann Günther Platter umwirbt die Bevölkerung mit dem Argument: Wenn es weiterhin so gut laufen soll, müsse sie ihn als Regierungschef stärken.
„Ich will in Tirol keine Verhältnisse wie in Deutschland“, sagt Platter beim TVInterview mit KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter. Ein langes, zermürbendes Ringen um eine neue Landesregierung solle tunlichst vermieden werden. Vor allem, so Platter, würde eine Unterstützung des Landeshauptmanns auch eine Stärkung Tirols bei wichtigen Anliegen wie dem Transit mit sich bringen: „Ein gestärkter Regierungschef kann in Wien, Rom oder München ganz anders auftreten.“
Unumstritten
Dass der Landeshauptmann auch künftig Günther Platter heißen wird, ist unbestritten. Keine andere Partei stellt in Tirol den LandeshauptmannAnspruch. Die ÖVP hat bei der Wahl 2013 39,4 Prozent der Stimmen eingefahren, und es werden diesmal wohl auch nicht weniger werden. Alle anderen Parteien lagen 2013 unter 15 Prozent. Auch nach dieser Wahl wird sich Platter den Koalitionspartner aussuchen können. Wen er im Auge hat, lässt er sich nicht entlocken. „Es wird auf das Wahlergebnis und die inhaltlichen Verhandlungen ankommen“, sagt er.
Allerdings ist auch klar: Wenn Schwarz-Grün ein Erfolg ist, warum sollte die ÖVP dann die Pferde wechseln?
An der FPÖ hat Platter einiges auszusetzen. So kritisierte er kürzlich die faschistoide, martialische Inszenierung des Wahlkampfauftakts der Tiroler FPÖ im Beisein von Vizekanzler Strache. „Da hört sich bei mir die Hetz auf “, sagte Platter.
Er will sich – wie er es als für die Gedenkstelle Mauthausen zuständiger Innenminister gemacht hat – weiterhin gegen das Vergessen und gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus einsetzen. Und sich auch zu Wort melden, wenn es den Koalitionspartner der ÖVP im Bund betrifft. Platter: „Was ich mir denke, sage ich.“