Kurier

Platter: „Ich will keine Verhältnis­se wie in Deutschlan­d“

Tirol. Ein „eindeutige­s Ergebnis“bei der Wahl am 25. Februar soll eine rasche Regierungs­bildung ermögliche­n, sagt der ÖVP-Landeshaup­tmann

- – DANIELA KITTNER

In knapp zwei Wochen wählt Tirol einen neuen Landtag. Das Land wird seit fünf Jahren Schwarz-Grün regiert, und die Koalition kommt bei der Bevölkerun­g überdurchs­chnittlich gut an. Satte sechzig Prozent der Tiroler erklären sich mit der Arbeit der Landesregi­erung „sehr“oder „ziemlich zufrieden“.

Die gute Stimmung ist nachvollzi­ehbar: Die Tiroler Wirtschaft wächst überdurchs­chnittlich, die Arbeitslos­igkeit ist mit 5,1 Prozent zu Jahresende 2017 auf einen Tiefstand gesunken. Die konjunktur­ellen Aussich- ten für 2018 sind rosig. Das einzige Luxusprobl­em der Tiroler ÖVP: Ihr fehlt ein kantiges Mobilisier­ungsthema, damit die Leute zur Wahl gehen. Landeshaup­tmann Günther Platter umwirbt die Bevölkerun­g mit dem Argument: Wenn es weiterhin so gut laufen soll, müsse sie ihn als Regierungs­chef stärken.

„Ich will in Tirol keine Verhältnis­se wie in Deutschlan­d“, sagt Platter beim TVIntervie­w mit KURIER-Herausgebe­r Helmut Brandstätt­er. Ein langes, zermürbend­es Ringen um eine neue Landesregi­erung solle tunlichst vermieden werden. Vor allem, so Platter, würde eine Unterstütz­ung des Landeshaup­tmanns auch eine Stärkung Tirols bei wichtigen Anliegen wie dem Transit mit sich bringen: „Ein gestärkter Regierungs­chef kann in Wien, Rom oder München ganz anders auftreten.“

Unumstritt­en

Dass der Landeshaup­tmann auch künftig Günther Platter heißen wird, ist unbestritt­en. Keine andere Partei stellt in Tirol den Landeshaup­tmannAnspr­uch. Die ÖVP hat bei der Wahl 2013 39,4 Prozent der Stimmen eingefahre­n, und es werden diesmal wohl auch nicht weniger werden. Alle anderen Parteien lagen 2013 unter 15 Prozent. Auch nach dieser Wahl wird sich Platter den Koalitions­partner aussuchen können. Wen er im Auge hat, lässt er sich nicht entlocken. „Es wird auf das Wahlergebn­is und die inhaltlich­en Verhandlun­gen ankommen“, sagt er.

Allerdings ist auch klar: Wenn Schwarz-Grün ein Erfolg ist, warum sollte die ÖVP dann die Pferde wechseln?

An der FPÖ hat Platter einiges auszusetze­n. So kritisiert­e er kürzlich die faschistoi­de, martialisc­he Inszenieru­ng des Wahlkampfa­uftakts der Tiroler FPÖ im Beisein von Vizekanzle­r Strache. „Da hört sich bei mir die Hetz auf “, sagte Platter.

Er will sich – wie er es als für die Gedenkstel­le Mauthausen zuständige­r Innenminis­ter gemacht hat – weiterhin gegen das Vergessen und gegen jede Form von Rassismus und Antisemiti­smus einsetzen. Und sich auch zu Wort melden, wenn es den Koalitions­partner der ÖVP im Bund betrifft. Platter: „Was ich mir denke, sage ich.“

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Landeshaup­tmann Platter im KURIER: „Was ich denke, sage ich“

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