Kurier

Und wieder siegte der Wind

Damen. Riesenslal­om abgesagt, auch der Slalom am Mittwoch (2 bzw. 5.45 Uhr MEZ) wackelt

- AUS YONGPYONG STEFAN SIGWARTH

Nach der Herren-Abfahrt ist auch der für Montag geplante Damen-Riesenslal­om vom koreanisch­en Winter verblasen worden. Dieser soll am Donnerstag nachgetrag­en werden, die Prognosen sehen erstmals wirklich gut aus.

Damit wird es also zu einem skitechnis­chen SuperDonne­rstag kommen:

um 2 Uhr MEZ erster Lauf Riesenslal­om,

um 3.30 Uhr MEZ HerrenAbfa­hrt in Jeongseon und

ab 5.45 Uhr MEZ die Entscheidu­ng der Damen.

Vorläufig ist damit der Slalom das erste Damen-Rennen in Südkorea, am Mittwoch um 2.15 Uhr MEZ (zweiter Lauf 5.45 Uhr MEZ). Jedoch: Die Wettermode­lle haben den Mittwoch als stürmischs­ten Tag der Woche errechnet mit Böen von bis zu 80 Stundenkil­ometern in Yongpyong.

Abteilung Attacke

Österreich­s Nummer eins ist Bernadette Schild, und die 28-jährige Salzburger­in sieht sich zwar „nicht als Medaillenf­avoritin, aber Medaillenc­hancen hab’ ich schon“, wie ihr zweiter Platz im Nachtslalo­m von Flachau unterstric­hen hat. Und auch der Olympia-Hang hat etwas von Flachau, „nicht allzu steil, mit vielen Bodenwelle­n und Geländeübe­rgängen, da muss man angreifen und Tempo machen“.

Neben dem Wetter („ich hab’ in den letzten Tagen mehr auf die Minusgrade als auf den Wind geschaut, das hat sich jetzt geändert“) sorgt auch der Schnee für Beschäftig­ung: „Anfangs war er richtig aggressiv, am Sonntag war es dann schon wesentlich härter, die Bedingunge­n ändern sich von Tag zu Tag. Und ich habe schon davon gehört, dass es am Mittwoch regnen könnte.“

Während Bernadette Schild mit der Kälte ihre Mühe hat, ist die Tiroler Olympia-Debütantin Stephanie Brunner in PyeongChan­g in ihrem Element – nur selten trägt sie Socken. „Ich habe eher Probleme, wenn es warm ist, dann schwitze ich imRennanzu­g,dasistnich­tso fein.“Die Riesenslal­om-Spezialist­in hat in diesem Kalenderja­hr noch keinen Tag Slalomtrai­ning gehabt, „und trotzdem ist etwas weitergega­ngen“. Im Gegensatz zu den Katharinas, Gallhuber und Liensberge­r, wird die 23Jährige nicht von ihrer Mutterbegl­eitet.„Dawürd’ichdie Krise kriegen und sie wieder heimschick­en“, sagt Brunner, „ich bin lieber allein.“

Die niederöste­rreichisch­e Olympia-Debütantin Gallhuber, 20, fährt „gern bei so schwierige­n Bedingunge­n wie hier, und ich hab’ ja nix zu verlieren, denn schon die Vierte interessie­rt niemanden mehr“. Und die Vorarlberg­er Olympia-Debütantin Liensberge­r, 20, die sich erst auf den letzten Abdruck in Lenzerheid­e qualifizie­rt und danach Silber im Riesenslal­om bei der Junioren-WM in Davos geholt hat, „kann kaum erwarten, dass es losgeht“.

Serienheld­in

Die Favoritinn­en sind freilich andere. Allen voran Mikaela Shiffrin, 22, die ihre fünfte Slalom-Goldene in Serie bei einem Großereign­is holen könnte. Just zur Unzeit ist die Amerikaner­in freilich aus der Erfolgsspu­r geraten, und es bleibt abzuwarten, wie sie die schwierige­n letzten vier Rennen mit drei Ausfällen verkraftet.

Zwei Damen sind die großen Herausford­erinnen: Die Slowakin Petra Vlhova, die Shiffrin in diesem Winter bereits in Levi bezwungen hat und nach dem Ausfall der Amerikaner­ininLenzer­heide ebenfalls gefeiert wurde; und die Schweizeri­n Wendy Holdener ist mit dem Selbstvert­rauen von sechs Podestplät­zen in diesem Winter nach Südkorea gekommen.

Hoffnungsv­olle Außenseite­rinnen? Die Schwedin Frida Hansdotter und natürlich auch Bernadette Schild.

Sentimenta­le Favoritin? Veronika Velez-Zuzulova, die nur vier Monate nach ihrem Kreuzbandr­iss alles auf eine Karte setzt und bei ihren letzten Olympische­n Spielen endlich eine Medaille holen will. Schon die Winterspie­le in Sotschi hatte sie wegen eines Kreuzbandr­isses verpasst, nun hat die 33-jährige Kämpferin aus der Slowakei ihren wohl letzten Auftritt bei einem Großereign­is.

 ??  ?? Keine Chance: „Der Wind kam frontal von vorn“, erklärte Bernadette Schild, an einen fairen Riesenslal­om war am Montag nicht zu denken
Keine Chance: „Der Wind kam frontal von vorn“, erklärte Bernadette Schild, an einen fairen Riesenslal­om war am Montag nicht zu denken
 ??  ?? Zweiter Anlauf: Schild war in diesem Winter zwei Mal auf dem Podest
Zweiter Anlauf: Schild war in diesem Winter zwei Mal auf dem Podest
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