„Ich bin nur froh, dass mir nichts passiert ist“
Wind-Lotterie. Anna Gasser wurde im grenzwertigen Slopestyle-Bewerb von Bokwang Fünfzehnte
Der Phoenix Snow Park von Bokwang ist prinzipiell eine beeindruckende Einrichtung: riesige Hotelblöcke, ein Einkaufszentrum, ein Freizeitbad – und gleich dahinter eine faszinierende Spielwiese für die Freestyler auf Snowboard und Skiern.
Halfpipe neben Buckelpiste, Strecken für Parallelrennen und Slopestyle, ein Traum für alle, die ihre Kreativität auf Schnee ausleben wollen – nur bei diesen Olympischen Spielen in Südkorea, da wird der Phoenix Snow Park zum Boulevard of Broken Dreams, wie ihn die amerikanische Band Green Day vor einigen Jahren besungen hat. Denn der Phoenix Snow Park ist nur bedingt vor dem leidigen Wind geschützt, der die südkoreanischen Winter so kalt macht.
Doch während die Verantwortlichen der Alpinbewerbe der Skifahrer nun schon mehrfach umsichtig reagiert und abgesagt haben, entscheiden die Verantwortlichen der Snowboard-Freestyler ... nun ja, irgendwie auch in ihrem eigenen Stil. Das Ergebnis: Windlotterien, die man ohne Probleme auch auswürfeln könnte. Stürze in Serie, schmerzverzerrte Gesichter – die Bedingungen seien „innerhalb der Grenzen“gelegen, ließ der SkiWeltverband verlauten. Zumindest ein Stirnrunzeln sei erlaubt, denn 50 Fahrten wurden am Montag absolviert – und nur 18 endeten ohne Sturz.
Ärger & Aufregung
Immerhin gewann nicht irgendjemand im Kampf gegen den Wind, sondern die Olympiasiegerin von 2014 den Slopestyle der Snowboarderinnen, nämlich die Amerikanerin Jamie Anderson. Anna Gasser blieben nur Enttäuschung und Ärger nach dem 15. Platz. „Es war sehr gefährlich heute“, sagte die Kärntnerin, „ich bin nur froh, dass mir nichts passiert ist.“Es wäre auch anders gegangen, erklärte Gasser, denn die Athletinnen seien sich einig gewesen, dass eine Verschiebung sinnvoller gewesen wäre – bis auf eine: Jamie Anderson. „Sie war der ausschlaggebende Punkt. Ich wusste, dass ihr das taugt. Denn bei guten Verhältnissen reicht ein Sicherheitslauf nicht.“
Nun muss sich Anna Gasser in Geduld üben: Erst am Freitag, 23. Februar, ist ihre Spezialdisziplin Big Air angesetzt. Immerhin: Dann wird nicht in Bokwang gesprungen, sondern im Olympiapark von PyeongChang.