Kurier

„Ich bin nur froh, dass mir nichts passiert ist“

Wind-Lotterie. Anna Gasser wurde im grenzwerti­gen Slopestyle-Bewerb von Bokwang Fünfzehnte

- – STEFAN SIGWARTH

Der Phoenix Snow Park von Bokwang ist prinzipiel­l eine beeindruck­ende Einrichtun­g: riesige Hotelblöck­e, ein Einkaufsze­ntrum, ein Freizeitba­d – und gleich dahinter eine fasziniere­nde Spielwiese für die Freestyler auf Snowboard und Skiern.

Halfpipe neben Buckelpist­e, Strecken für Parallelre­nnen und Slopestyle, ein Traum für alle, die ihre Kreativitä­t auf Schnee ausleben wollen – nur bei diesen Olympische­n Spielen in Südkorea, da wird der Phoenix Snow Park zum Boulevard of Broken Dreams, wie ihn die amerikanis­che Band Green Day vor einigen Jahren besungen hat. Denn der Phoenix Snow Park ist nur bedingt vor dem leidigen Wind geschützt, der die südkoreani­schen Winter so kalt macht.

Doch während die Verantwort­lichen der Alpinbewer­be der Skifahrer nun schon mehrfach umsichtig reagiert und abgesagt haben, entscheide­n die Verantwort­lichen der Snowboard-Freestyler ... nun ja, irgendwie auch in ihrem eigenen Stil. Das Ergebnis: Windlotter­ien, die man ohne Probleme auch auswürfeln könnte. Stürze in Serie, schmerzver­zerrte Gesichter – die Bedingunge­n seien „innerhalb der Grenzen“gelegen, ließ der SkiWeltver­band verlauten. Zumindest ein Stirnrunze­ln sei erlaubt, denn 50 Fahrten wurden am Montag absolviert – und nur 18 endeten ohne Sturz.

Ärger & Aufregung

Immerhin gewann nicht irgendjema­nd im Kampf gegen den Wind, sondern die Olympiasie­gerin von 2014 den Slopestyle der Snowboarde­rinnen, nämlich die Amerikaner­in Jamie Anderson. Anna Gasser blieben nur Enttäuschu­ng und Ärger nach dem 15. Platz. „Es war sehr gefährlich heute“, sagte die Kärntnerin, „ich bin nur froh, dass mir nichts passiert ist.“Es wäre auch anders gegangen, erklärte Gasser, denn die Athletinne­n seien sich einig gewesen, dass eine Verschiebu­ng sinnvoller gewesen wäre – bis auf eine: Jamie Anderson. „Sie war der ausschlagg­ebende Punkt. Ich wusste, dass ihr das taugt. Denn bei guten Verhältnis­sen reicht ein Sicherheit­slauf nicht.“

Nun muss sich Anna Gasser in Geduld üben: Erst am Freitag, 23. Februar, ist ihre Spezialdis­ziplin Big Air angesetzt. Immerhin: Dann wird nicht in Bokwang gesprungen, sondern im Olympiapar­k von PyeongChan­g.

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Enttäuscht: Anna Gasser kam nicht über Platz 15 hinaus
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