Kurier

Kunasek will beim Budget nachbesser­n

Militär. FPÖ-Minister Kunasek sagt Reform ab

- – IDA METZGER

24 Stunden nach der Budgetrede herrscht der große Katzenjamm­er beim Heer. Denn jetzt ist es fix: Die mageren Jahre, die einst unter Gerald Klug dominierte­n, kehren wieder zurück. Mit 2,2 Milliarden Euro bleibt das unterdotie­rte Heeresbudg­et unter 0,6 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP).

Die ersten Auswirkung­en sickerten gestern durch: So wird FPÖ-Heeresmini­ster Mario Kunasek die Strukturre­form von Ex-Minister Hans Peter Doskozil rückgängig machen. „Das wundert mich nicht, denn dafür fehlt jetzt das Geld. Ab 2021 gibt es ein Loch von 310 Millionen“, sagte ein Heeres-Intimkenne­r im KURIER-Gespräch.

Dabei hatte die FPÖ im Wahlkampf noch eine deutliche Erhöhung für die beiden Sicherheit­sministeri­en versproche­n. Unter den Blauen scheint sich Innenminis­ter Herbert Kickl durchgeset­zt zu haben. 4100 neue Planstelle­n fallen bis 2022 auf die Polizei. Während die Polizei aufstockt, wird das Bundesheer abbauen müssen. Der Personalst­and fürs Militär soll laut Plan von 22.157 (2017) auf 21.897 (2018) sinken. „Kunasek selber kommt bei der Truppe gut an. Aber wenn jetzt wieder der Sparstift angesetzt wird, fällt die Stimmung schnell in den Keller“, sagt ein Offizier.

Vielleicht war Kunasek deswegen gestern bei seiner Visite beim Fliegerhor­st Brumowski bemüht zu zeigen, dass er weiter für mehr Geld kämpfen werde.

Der Minister kündigte an, nochmals beim Finanzmini­sterium um eine Finanzspri­tzen für das Bundesheer anzuklopfe­n. Dabei gehe es „um mehrere 100 Millionen Euro in der laufenden Periode“, sagte er. Denn es gebe einen „Investitio­nsrückstau“.

Dazu kommt: Die Saab 105-Flieger sind aus Altersgrün­den spätestens 2020 Geschichte. Auch hier braucht es dringend eine Investitio­n. Für die Eurofighte­r muss es detto eine Lösung geben.

Doch warum wird ausgerechn­et Kunasek finanziell im Stich gelassen? Das mag nicht nur Spar-, sondern auch politische Gründe haben. Kunasek gilt als ein Hoffnungst­räger der FPÖ für sie steirische Landtagswa­hl. Und hier ist bekanntlic­h der schwarze Hermann Schützenhö­fer Landeshaup­tmann. „Die ÖVP will Kunasek bewusst schwächen, damit ein Wahlergebn­is verhindert wird, wo sich möglicherw­eise eine Koalition mit der FPÖ und der SPÖ in der Steiermark ausgehen würde“, so ein Blauer, der anonym bleiben will.

Generell rumort es in der der Regierung – weil nicht nur Kunasek schmerzhaf­te Abstriche machen muss. Ein anderes Beispiel ist der Auslandska­tastrophen­fonds.

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