Kurier

Einsparung bei Bahnausbau soll 26.400 Jobs kosten

Infrastruk­tur. Gewerkscha­ft übt scharfe Kritik

- – KID MÖCHEL

Bei der Gewerkscha­ft Vida herrscht helle Aufregung. Grund sind die massiven Einsparung­spläne der Regierung beim Ausbau der Bahninfras­truktur. Geplante Investitio­nen (2018 bis 2023) in Höhe von 1,8 Milliarden Euro werden laut Budgetvora­nschlag gestrichen.

„Es ist die falsche Richtung, die eingeschla­gen wird“, sagt Helmut Gruber, Wien-Chef der Eisenbahne­rgewerksch­aft Vida. „Es bleiben dabei die Menschen auf der Strecke.“Er meint damit vor allem Bahnmitarb­eiter, aber auch Pendler, die auf den öffentlich­en Nahverkehr angewiesen sind. Gruber rechnet vor, dass diese Kürzungen über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 26.464 Arbeitsplä­tze kosten werden. Der Gewerkscha­fter beruft sich dabei auf eine Studie der Industriel­lenvereini­gung. Laut dieser fördern Investitio­nen in den öffentlich­en Verkehr „die Beschäftig­ung überdurchs­chnittlich“. So entsteht je 70.000 Euro, die in die Bahn investiert werden, ein zusätzlich­er Arbeitspla­tz. Das bestätigt Ökonom Michael Getzner, Leiter der Raumplanun­g an der Technische­n Universitä­t Wien.

Laut Vida-Auflistung soll bei 26 Bahnprojek­ten der Rotstift angesetzt werden. Darunter fällt die Verbindung­sstrecke Wien-Hütteldorf nach Wien-Meidling. Dort sollten um 40 Millionen Euro neue Haltestell­en errichtet und die Zahl der Züge erhöht werden. Die Verbindung sollte auch die Entlastung­sstrecke für den Lainzer Tunnel werden.

– Das größte Projekt, das nicht umgesetzt wird, ist der Ausbau der Pendlerstr­ecke von Süßenbrunn nach Bernhardst­hal (NÖ). Einsparung: fast 210 Millionen Euro.

– Auch der Umbau der Bahnhöfe auf der Strecke WienWestba­hnhof-St. Pölten fällt weg.

– Zudem wird aus dem viergleisi­gen Ausbau der Strecke Linz-Wels (63,6 Millionen Euro) nichts. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Kopfschütt­eln

Diese Kürzungen sieht der Raumplaner sehr kritisch. „Diese Einsparung­en sind kontraprod­uktiv“, sagt Getzner. Schon alleine zur Verringeru­ng der Luftschads­toffe (Feinstaub, Kohlendiox­id) sei es notwendig, den öffentlich­en Verkehr auszubauen. Er weißt darauf hin, dass solche Investitio­nen eigentlich auch künftigen Generation­en dienen sollen.

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