Kurier

420.000 € für Berater in einem Jahr

Krankenhau­s Nord. Frauenberg­er legt Konsulente­n-Honorare offen / Gespräche mit Opposition zu KAV-Reform

- VON STEFANIE RACHBAUER

Ratschläge zum Krankenhau­s Nord erteilte offensicht­lich nicht nur jene Konsulenti­n, die den Auftrag zur „energetisc­hen Reinigung“mit trug. Allein zwischen Jänner 2017 und Februar 2018 fielen auf der Krisen-Baustelle Beraterhon­orare in der Höhe 420.000 Euro an, wie Gesundheit­s-Stadträtin Sandra Frauenberg­er (SPÖ) am Donnerstag im Gemeindera­t erklärte. Doch nicht nur wegen des Krankenhau­ses Nord bläst der Politikeri­n derzeit scharfer Wind entgegen.

Wegen teurer externer Berater stand das Spitals-Projekt bereits mehrmals in der Kritik. Die nun bekannt gewordenen Summen seien unter anderem für Planungsun­d Koordinati­onsleistun­gen zu Informatio­ns- und Kommunikat­ionstechni­k, Erstaussta­ttung mit medizinisc­hen Verbrauchs­gütern und die Ausarbeitu­ng eines technische­n Betriebsfü­hrungskonz­eptes angefallen, teilt ein Sprecher Frauenberg­ers mit. Wie derartige Summenange­sichtsmass­iverKosten­überschrei­tungen und einer über Jahre verschlepp­ten Eröffnung zu rechtferti­gen sind? Es sei davon auszugehen, dass die Leistungen – außer im Fall des EnergetikA­uftrags – ein Ergebnis brachten und wirtschaft­lich vertretbar seien, heißt es aus dem Büro der Stadträtin.

Wie der KURIER berichtete, kämpft die Gesundheit­sstadträti­n inzwischen an einer weiteren Front: parteiinte­rnem Widerstand gegen ihre Neustruktu­rierungs-Pläne für den Wiener Krankenans­taltenverb­und (KAV). Eckpfeiler wie Finanz- und Personalho­heit wurden bereits vergangene­n Sommer eingeschla­gen – Anfang der Woche legte Frauenberg­er Details vor. Umstritten sind allen voran die vorgesehen­e Führungsst­ruktur mit gleichbere­chtigten Vorständen und Schlupflöc­her für Privatisie­rungen. Nun soll das Konzept überarbeit­et werden.

Eingebunde­n

Daran sei auch Frauenberg­er beteiligt, versichert ein Sprecher. „Der Entwurf liegt am Tisch, nun werde weiter darangearb­eitet–dasisteinn­ormaler Prozess“, betont er. Ein Beschluss der Reform ist für Juni geplant, in Kraft treten soll sie Anfang 2019.

Heute, Freitag, wird Frauenberg­er ihr Konzept der Opposition präsentier­en. ÖVPGesundh­eitssprech­erin Ingrid Korosec wollte es im Vorfeld nicht kommentier­en. „Wir waren bisher nicht eingebunde­n“, sagt sie. Eine erste Kritik an der geplanten Führungsst­ruktur des KAV lässt sie aber anklingen: „Einer muss der Chef sein.“

Das sieht auch Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekamme­r so. Gleichbere­chtigte Vorstände könnten sich hinter dem Gremium verstecken, fürchtet er. Ein etwaiger Vorsitzend­er solle im besten Fall Arzt sein.

Am Donnerstag bekam Frauenberg­er schließlic­h auch Unterstütz­ung aus den eigenen Reihen – und zwar von Bürgermeis­ter Michael Häupl. „Die Frau Stadträtin hat auftragsge­mäß intern einmal ihr Konzept für eine Neuorganis­ation vorgelegt. Bei so einem Riesenproj­ekt gibt es klarerweis­e Diskussion­en und daher wird es jetzt überarbeit­et“, sagte er am Rande des Gemeindera­ts.

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In rund einem Jahr fielen für das Krankenhau­s Nord Berater-Kosten von 420.000 Euro an. Geöffnet hat das Spital aber noch immer nicht

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