Rat und Tat: Großer
Stiftungsrat. Die Umfärbung des ORF-Gremiums nimmt erste Formen an. Das Umbauprojekt ist auf Schiene: Aus dem Plan B wird ein Campus werden.
Dietmar Hoscher ist mit Donnerstag die längste Zeit Vorsitzender des Stiftungsrates gewesen. Der rote CasinosManager wird in der politischen Umfärbung des ORFGremiums hin zu einer schwarz-blauen Mehrheit in Zukunft diese gewichtige Rolle nicht mehr spielen. Als sein Nachfolger gilt der blaue Norbert Steger, der gemeinsam mit dem schwarzen Freundeskreisleiter Thomas Zach das neue Machtzentrum im obersten ORF-Aufsichtsgremium bildet.
Entsprechend wurde am Donnerstag Arbeitseifer an den Tag gelegt: Zuerst präsentierte ORF-Gerneraldirektor Alexander Wrabetz seine Qualitätsoffensive für den öffentlich-rechtlichen Journalismus, der in letzter Zeit mit peinlichen Pannen auf sich aufmerksam machte.
Auch die Aktivitäten der ORFler auf Twitter und Co. sollen künftig strenger bewertet werden. Das ORF-Gesetz verpflichte zu Ausgewogenheit, so Wrabetz. Entspre- chende Richtlinien gibt es bereits für Wahlzeiten – sie sollen für das ganze Jahr gelten. Ein neues Qualitätsmanagement hatte bereits vor Sitzungsbeginn Zach gefordert. Er sieht die Fehlerkultur des Öffentlich-Rechtlichen nicht zuletzt wichtig für die „Gebührenlegitimierung“.
Campustreiben
Der wichtigere Tagesordnungspunkt war jedoch die Absegnung des sogenannten Plan B für das Bauprojekt ORF neu. Weil Widmungen fehlen, musste der ORF ja auf sein ehrgeiziges Neubauprojekt am Küniglberg verzichten. Nun steht fest, wie die Alternative aussehen soll: wie ein Campus. Die Baukosten bleiben im Rahmen von 303 Millionen Euro, die Flächen seien sogar noch etwas größer als ursprünglich geplant.
Vorgesehen ist ein zentraler, multimedialer Newsroom für die Fachressorts, an den Ö3 andockt. Direkt daneben wird Ö1 eine Heimat finden. Im Funkhaus verbleibt lediglich das Landesstudio Wien, neben dem auch ein sogenanntes Stadtstudio eingerichtet wird.
FM4 wandert auch auf den Küniglberg, ist dort aber weit entfernt vom aktuellen Geschehen, weil es an der anderen Seite des Campus liegt. Apropos Campus: Viele Außenf lächen sollen das Vernetzen im Haus erleichtern, auch wenn im Fall von FM4 der Weg zu Ö1 einen Fußweg